Wer sein Geld anlegen will, hat vor allem die mit der Kapitalanlage verbundenen Risiken und Ertragsmöglichkeiten im Blick. Doch immer mehr Investoren möchten mit ihrer Geldanlage auch Gutes tun – sei es im sozialen Bereich oder in puncto Umweltschutz. Das Schlagwort dazu lautet: Nachhaltigkeit. Gemeint ist damit im engeren Sinne, dass natürliche Ressourcen so schonend genutzt werden sollen, dass sie sich ausreichend regenerieren können. Weiter gefasst steht das Wort auch für die Themen Ökologie und Ethik.
Die Finanzbranche hat den Trend aufgegriffen und bietet mittlerweile viele Produkte für Anleger an, die auf derlei Aspekte Wert legen. So stehen nach Angaben des Sustainable Business Institute mittlerweile rund 400 Investmentfonds mit Fokus auf Nachhaltigkeit zur Wahl. Auch Banken mit entsprechender Ausrichtung kommen infrage, darunter die GLS Bank und die Umweltbank. Altersvorsorgeprodukte fürs gute Gewissen gibt es mittlerweile ebenfalls. Wichtig ist es, genau zwischen den Begriffen zu differenzieren, die mit dem Thema im Zusammenhang stehen: So kann beispielsweise ein Rüstungsunternehmen ethisch fragwürdig sein und gleichzeitig nach ökologischen Kriterien für ein Investment infrage kommen, weil es ressourcenschonend produziert. Anleger sind daher gut beraten, sich die Anlagekonzepte zu den Produkten genau anzuschauen, wenn es um die Auswahl geht. Generell lassen sich zwei Konzepte unterscheiden: Das Ausschluss- und das Best-in-Class-Prinzip. Hiernach wählen beispielsweise Fondsmanager die einzelnen Aktien oder Anleihen aus, Banken wiederum nutzen die Verfahren, um zu steuern, wem und wofür sie Kredite vergeben.
Ausschlussprinzip: Der kompromisslose Ansatz
Beim Ausschlussprinzip gelten bestimmten K.O.-Kriterien. Und zwar ohne wenn und aber. Das eben erwähnte Rüstungsunternehmen etwa hätte in einem Fonds, der nach diesem Ansatz gemanagt wird, keine Chance, ins Portfolio zu gelangen – und sei die Produktion auch noch so umweltschonend. Der Grund: Die Waffenindustrie ist eine der Branchen, die in solchen Fonds grundsätzlich außen vor bleibt, weil sie als ethisch verwerflich eingestuft wird. Gleiches gilt unter anderem auch für Atomkonzerne, die Tabakindustrie und Biotech-Firmen. Teils kann das Ausschlussprinzip auch religiöse Kriterien enthalten – beispielsweise würden Pharmafirmen, die die Antibabypille produzieren, für einen Fonds nach katholischen Maßstäben nicht infrage kommen. Auf der schwarzen Liste stehen zudem auch Firmen, die mit Zwangs- und Kinderarbeit Profit erzielen.
Best-in-Class: Der pragmatische Ansatz
Einen pragmatischeren Ansatz stellt das Best-in-Class-Konzept dar. Hier wird kein Unternehmen per se ausgeschlossen, weil es zu einer ethisch eher fragwürdigen Branche gehört. Stattdessen wird geprüft, welche Unternehmen innerhalb ihrer Branche besonders vorbildlich in puncto Umweltschutz und/oder Ethik wirtschaften. Allerdings kann das Prinzip manchmal zu ungünstigen Ergebnissen führen. So waren beispielsweise viele Best-in-Class-Fonds 2010 in Aktien des BP-Konzerns investiert. Das Unternehmen galt als vorbildlich innerhalb der Branche und war in vielen Nachhaltigkeitsindizes vertreten. Die Explosion der Ölplattform Deep Water Horizon war daher ein großer Schock für Anleger, die dachten, nachhaltig investiert zu haben. Dies führte in der Branche zu einem Umdenken und seitdem werden viele Investmentfonds nach einem kombinierten Ansatz gemanagt.
Fonds: Welcher für wen?
Wer ein Basisinvestment sucht, ist möglicherweise mit einem weltweit anlegenden Best-in-Class-Fonds besser bedient als mit einem Produkt, das nach Ausschlusskriterien gemanagt wird. Doch auch diese Fonds eignen sich je nach Konzept durchaus als Kerninvestment. Die Frage, ob die Kapitalanlage einen Renditevorteil bietet, wird immer wieder untersucht. Eindeutige Aussagen hierzu gibt es allerdings nicht.
Fonds, die auf bestimmte Branchen setzen – beispielsweise Umwelt und Ökologie – eignen sich hingegen eher als Beimischung, da sie einen engeren Investmentfokus haben. Dies erhöht in der Regel die Schwankungsanfälligkeit, da der Fondsmanager bei einer ungünstigen Marktentwicklung nicht auf besser laufende Branchen ausweichen kann.