Ein Haus zu bauen ist eine Herausforderung, die nicht wenige Bauherren an ihre finanziellen und nervlichen Grenzen bringt. Doch mit einer umsichtigen Planung lassen sich die Risiken des Projekts Eigenheim begrenzen. Der Bauherren-Schutzbund (BSB) nennt fünf typische Gefahren, die beim Hausbau lauern – und wie Bauherren diese Klippen auf dem Weg in ihr Traumhaus umschiffen können.

Gefahrenpunkt 1: Der Bauvertrag ist unvollständig

Im Bauvertrag ist festgehalten, welche Arbeiten die Baufirma übernimmt. Die Gefahr für den Bauherrn besteht vielfach darin, dass nicht alle erforderlichen Arbeiten im Vertrag enthalten sind. Ist dies der Fall, muss der Bauherr die Arbeiten aus einer ungünstigen Verhandlungssituation nachträglich in Auftrag geben. Spielraum für günstige Konditionen ergibt sich dabei eher nicht. Daher sollten Bauherren darauf achten, dass die so genannte Bauleistungsbeschreibung vollständig ist. Wichtig ist laut BSB auch ein Zahlungsplan, der Abschlagszahlungen nach Baufortschritt beinhaltet. Damit der Bauvertrag keine für den Bauherrn nachteiligen Vereinbarungen enthält, rät der BSB dazu, das Vertragswerk von einem Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht prüfen zu lassen.

Gefahrenpunkt 2: Unter Druck den Bauvertrag abschließen

Ein Bauvertrag ist nichts, was man unter Zeitdruck unterzeichnen sollte. Leider gibt es Baufirmen, die mit verschiedenen Mitteln wie etwa zeitlich befristeten Sonderpreisen Druck ausüben, schnellstmöglich zu unterschreiben. Außerdem sollten Bauherren sich einen Vertragsentwurf aushändigen lassen, den sie in Ruhe durchgehen können, bevor sie unterschreiben. Der BSB rät davon ab, bei einer Baufirma zu unterschreiben, die keinen Vertragsentwurf herausgibt. Sollten Bauherren vorschnell unterzeichnet haben, greift für sie ein 14-tägiges Widerrufsrecht – sofern sie ein Haus aus einer Hand erwerben oder größere Umbauten planen.

Gefahrenpunkt 3: Verzögerungen beim Bau

Läuft der Zeitplan für die Bauarbeiten aus dem Ruder, kann dies für die Bauherrn zu großen Schwierigkeiten führen – beispielsweise dann, wenn sie ihre bisherige Wohnung zu einem bestimmten Termin gekündigt haben und das Haus noch nicht bezugsfertig ist. Das Problem: Sich übergangsweise woanders einzuquartieren und den gesamten Hausrat einzulagern kann schnell hohe Zusatzkosten verursachen. Diesem Szenario lässt sich allerdings vorbeugen – indem mit der Baufirma ein verbindlicher Zeitpunkt für die Fertigstellung vereinbart wird. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben, sofern der Beginn der Bauarbeiten bereits feststeht. Andernfalls muss die Baufirma zumindest die Dauer der Bauarbeiten angeben, berichtet der BSB. Anhand dieser Informationen können sich die Bauherren entsprechend auf den Umzug vorbereiten und die Kündigung der bisherigen Wohnung darauf abstimmen.

Gefahrenpunkt 4: Baumängel werden übersehen

Laut BSB nehmen die Mängel am Bau derzeit zu, was der Verein unter anderem auf die hohe Auslastung der Baufirmen zurückführt. Werden solche Mängel nicht frühzeitig erkannt, kann es noch Jahre später zu teuren Schäden kommen. Hinzu kommt, dass die Gewährleistungsfrist von fünf Jahren möglicherweise längst abgelaufen ist, wenn ein Mangel bei der Bauausführung in solch einem Fall erkannt wird. Damit etwaige Mängel bereits beim Bau erkannt und behoben werden können, empfiehlt der BSB eine professionelle Baubegleitung durch einen unabhängigen Bausachverständigen. Wichtig zu wissen: Im Bauvertragsrecht gibt es neuerdings eine so genannte Abnahmefiktion. Setzt die Baufirma eine Frist für die Bauabnahme und erscheinen die Bauherren nicht, dann gilt die Abnahme als erfolgt. Dieser Termin ist daher von großer Wichtigkeit und sollte nicht übersehen werden.

Gefahrenpunkt 5: Finanzierung ist zu knapp kalkuliert

Der BSB empfiehlt, sowohl die Baukosten als auch die monatlichen Einnahmen lieber vorsichtiger und nicht zu optimistisch zu kalkulieren. So lassen sich etwaige Mehrkosten leichter auffangen und auch Gehaltseinbußen leichter verkraften. So wurden drei von vier seit 2012 errichtete Eigenheime laut einer aktuellen Umfrage der Bauherren-Beratung Almondia spürbar teurer als geplant. Laut BSB ist es daher ratsam, eine Summe von 5.000 bis 10.000 Euro für unvorhergesehene Zusatzkosten einzuplanen.