Die Deutsche Bundesbank schlägt wegen der stark steigenden Preise für Wohnimmobilien in deutschen Städten Alarm.
2016 hätten dort die Preise um geschätzte 15 bis 30 Prozent über dem gerechtfertigten Niveau gelegen, teilte die Notenbank kürzlich mit. „Die Preisabweichungen nahmen vor allem bei Eigentumswohnungen in den Großstädten zu.“ Günstige Immobilienkredite und auch die wirtschaftlichen Daten könnten nur einen Teil dieser Entwicklung erklären. Ökonomen weisen seit längerem darauf hin, dass wegen der langen Niedrigzinsphase und mangelnden Anlage-Alternativen Preisblasen am Immobilienmarkt entstehen können.
Die Bundesbank machte allerdings keine konkreten Angaben zu dem Niveau, das sie als gerechtfertigt ansieht. Bei ihren Analysen setzt sie die Preise ins Verhältnis zu den längerfristigen wirtschaftlichen Perspektiven sowie zur wahrscheinlichen Bevölkerungsentwicklung.
Laut Bundesbank stiegen die Preise für Wohneigentum im vergangenen Jahr in den Städten um insgesamt acht Prozent. Zwischen 2010 und 2015 seien es durchschnittlich 6,75 Prozent gewesen. In den Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart sei die Dynamik erneut „überdurchschnittlich hoch“ gewesen. Dort hatte sich Wohnraum bereits in den vergangen Jahren am stärksten verteuert. Auch die Mieten in den Städten nahmen 2016 deutlich um 4,75 Prozent zu. Ähnlich stark seien sie zuletzt in den Jahren 2011/12 geklettert. Die Bundesbank stützte sich bei ihrer Analyse zum Teil auf Daten des Marktforschungsinstituts Bulwiengesa.
Die Notenbank betonte, die Einwohnerzahl in den Ballungszentren habe weiter zugenommen. Der neu entstandene Wohnraum habe nicht ausgereicht, um den Preisdruck zu begrenzen. Dazu könnten bei Investoren Metropolen noch stärker in den Blick geraten sein.
Mit ihrem Bericht liefert die Bundesbank Kritikern der extrem expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) neue Munition. Diese warnen seit längerer Zeit, dass die Geldflut zu Spekulationsblasen an den Märkten führen kann.