Der Garantiezins für klassische Lebens- und Rentenversicherungen schmilzt weiter: Ab 2017 abgeschlossene Verträge weisen nur noch eine Garantieverzinsung von 0,75 Prozent auf – nochmals 0,5 Prozentpunkte weniger als bisher. Daher stellt sich noch stärker als bisher die Frage, wie sich fürs Alter vorsorgen lässt, ohne dass das Ersparte von der Inflation aufgezehrt wird. Auch die Versicherer müssen umdenken und entwickeln Produkte neuer Bauart, die weniger Garantien, aber mehr Renditechancen bieten sollen. Dies soll über eine stärkere Beteiligung am Kapitalmarkt erreicht werden. Zu dieser Produktgruppe gehören auch so genannte Indexpolicen. Sie sollen Kunden ansprechen, die mehr Renditepotenzial wünschen, gleichzeitig aber die Risiken begrenzen möchten.

Das Prinzip: Potenzial nutzen, Risiken deckeln
Indexpolicen wollen genau dies leisten. Grundlage des Produkts ist die Kopplung der Rendite an einen bestimmten Index. Dabei sind sie so konstruiert, dass das Verlustrisiko auf den Kapitalmärkten ausgeschlossen wird. Im Gegenzug werden die Gewinne über einen so genannten Cap nach oben gedeckelt. Einer Studie der Rating-Agentur Assekurata zufolge haben die Anbieter von Indexpolicen ihren Kunden bislang Renditen zwischen drei und 4,5 Prozent gutgeschrieben, je nach Marktphase auch mehr als sechs Prozent. In ungünstigen Marktphasen müssen die Versicherten sich mit einer Null-Rendite zufriedengeben, dafür sind Verluste ausgeschlossen, wie sie beispielsweise über ein herkömmliches Investment über Fonds anfallen können.

Lock-in-Mechanismus schützt vor Verlusten
Doch wie gewährleisten die Versicherer, dass die Indexpolice nicht ins Minus gerät? Möglich wird dies durch den so genannten Lock-in-Mechanismus: Er stellt sicher, dass ein etwaiges Minus des Index für den Kunden gleich Null gesetzt werden kann. Gewährleistet wird dies über die jährliche Absicherung von Kursgewinnen. Diese Sicherheit ist allerdings nicht umsonst zu haben, denn Kursgewinne werden dem Konto nicht im vollen Umfang gutgeschrieben. Stattdessen legt der Anbieter jährlich einen so genannten Cap fest. Dieser definiert die Obergrenze für die Kursgewinne. Was darüber hinaus an Kursgewinnen anfällt, verwendet der Versicherer für die Absicherung. Laut der Assekurata-Studie sind dies in der Regel drei bis 3,5 Prozent je Monat. Liegt der Police beispielsweise der europäische Standardwerteindex Euro SToxx 50 zugrunde und steigt dieser in einem Monat um zehn Prozent, wird dem Kunden also lediglich ein Kurszuwachs in Höhe des Caps gutgeschrieben. Dieser Index dient bei zahlreichen Produkten als Basis, es werden aber auch andere Varianten angeboten: So basiert etwa die HDI Two Trust Select-Police auf der Entwicklung der sechs Indizes Dax, Euro Stoxx 50, Nikkei, S&P 500, FTSE 100 und dem Schweizer SMI.

Viele Produkte punkten mit Flexibilität
Viele Indexpolicen punkten mit Flexibilität: Je nach Produktkonzept können die Kunden jährlich neu entscheiden, in welchem Umfang sie mit der Überschussbeteiligung an den Kapitalmärkten teilhaben wollen: Möglich ist eine feste Verzinsung und eben die Beteiligung am Indexverlauf. Manche Policen sind auch so konzipiert, dass mehrere Indizes ausgewählt werden können. Auch eine Aufteilung auf beide Komponenten ist bei manchen Anbietern möglich: So können Kunden bei der Allianz-Index Select die Überschussverwendung zu 25, 50, 75 oder 100 Prozent auf beide Varianten verteilen.
Vom Grunde her geht der Kunde über die Wahlmöglichkeiten jedes Jahr aufs neue eine Wette für oder gegen den Kapitalmarkt ein: Wählt er die feste Verzinsung und läuft es an den Börsen schlecht, hat er optimal entschieden. Läuft es an den Kapitalmärkten gut, hätte er mehr Rendite erwirtschaften können. Verluste fallen in beiden Fällen hingegen nicht an.

Worauf es bei der Auswahl ankommt
Bei der Produktauswahl sollte zum einen darauf geachtet werden, dass die Indizes, auf denen die Policen aufgebaut sind, zu den Anlagevorstellungen passen. Zum anderen hängen die Ertragschancen für das Produkt maßgeblich vom Cap ab, den die Gesellschaften für ihre Renditeberechnungen heranziehen. Gemäß einer Analyse des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IFVP) schlägt sich eine Erhöhung des Caps um 0,5 Prozentpunkte pro Jahr in einer durchschnittlich einen Prozentpunkt höheren Durchschnittsrendite pro Jahr nieder.