Die Inflationsrate legt im April von 1.6 auf 2.0 zu – und damit einen Tick stärker als erwartet. Vor allem teurere Reisen über Ostern sorgten für den deutlichen Anstieg gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit 1,9 Prozent gerechnet. Damit liegt die Inflationsrate nun nahe dem Niveau von knapp zwei Prozent, das die Europäische Zentralbank (EZB) als ideal für die Wirtschaftsentwicklung anstrebt. Im Februar war die Teuerung mit 2,2 Prozent auf den höchsten Wert seit Mitte 2012 gestiegen und im März wieder auf 1,6 Prozent gefallen.
Vor allem die Ostertage haben die Inflationsrate zuletzt beeinflusst. Denn in diesem Jahr fielen die Feiertage in den April, 2016 in den März. Damit verteuerten sich Pauschalreisen in vielen Bundesländern um mehr als zehn Prozent. Ein Beleg dafür ist auch, dass Dienstleistungen binnen Jahresfrist bundesweit 1,7 Prozent mehr kosteten. Im März hatte es hier nur ein Plus von 0,7 Prozent gegeben. Energie verteuerte sich wie zuletzt um 5,1 Prozent, während sich der Preisschub bei Lebensmitteln mit 1,8 Prozent etwas verringerte.
Man sollte aus der höheren Inflationsrate keine falschen Schlussfolgerungen ziehen. Der Anstieg im April ist ein Ausreißer, die Teuerungsraten werden in den kommenden Monaten erneut fallen. Der inflationstreibende Effekt der Energiepreise gehört der Vergangenheit an. Mario Draghi bleibt deshalb auf der Hut und hält die Geldschleusen offen. Eine rasche geldpolitische Wende steht nicht bevor.