Steigende Preise für Nahrungsmittel und Energie treiben die Inflation in Deutschland auf das höchste Niveau seit dem Frühjahr. Die Teuerung im Vergleich zum Vorjahresmonat zog im August auf 1,8 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Dies war der stärkste Anstieg seit April.

Im Juli war die Rate mit 1,7 Prozent noch einen Tick niedriger. Doch das Ende der Fahnenstange könnte bereits erreicht sein: “In den kommenden Monaten werden wieder niedrigere Inflationsraten auf der Agenda stehen. Die Stärke des Euro wirkt sich preisdämpfend aus”, prognostizierte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank in Vaduz.
Seit Jahresbeginn hat die europäische Gemeinschaftswährung zum Dollar um mehr als 15 Prozent aufgewertet. Dadurch verbilligen sich viele Importgüter. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum eine Teuerungsrate von knapp zwei Prozent an und ist damit hierzulande schon nahe dem Ziel. Im gesamten Währungsraum war die Rate im Juli mit 1,3 Prozent jedoch weit niedriger. Auch die anstehenden Daten für August dürften laut Expertenschätzung nur einen Preisanstieg von 1,4 Prozent ergeben.

Eine rasche Abkehr der EZB von ihrer Nullzinspolitik ist angesichts des geringen Inflationsdrucks in der Währungsunion nicht in Sicht. Die Notenbank kommt in Kürze zu ihrer nächsten Zinssitzung zusammen, wobei die Zukunft der billionenschweren Anleihenkäufe zur Sprache kommen dürfte. Die meisten Volkswirte gehen davon aus, dass die EZB beschließen wird, das monatliche Volumen ab Januar 2018 abzuschmelzen. Die anziehende Inflation in Deutschland dürfte sie in dieser Absicht bestärken.