Die aktuellen Daten zu den Verbraucherpreisen im Euroraum haben überrascht. Denn während Volkswirte mit einem leichten Rückgang der Inflationsrate gerechnet hatten, ist diese im Juli mit 1,3 Prozent unverändert geblieben. Die Kerninflationsrate – bei der die schwankungsanfälligen Komponenten Energie, Nahrungs- und Genussmittel unberücksichtigt bleiben – ist sogar auf 1,2 Prozent gestiegen.
Für die Europäische Zentralbank (EZB) ist dies eine positive Nachricht, scheint der Inflationsdruck doch langsam zuzunehmen. Die meisten Ökonomen gehen allerdings davon aus, dass es in der Eurozone auf absehbare Zeit nicht zu einem nachhaltigen Anstieg der Kerninflationsrate kommen wird. Denn in etlichen Ländern des Euroraums bestehen noch immer spürbare Überkapazitäten. Darauf deuten hohe Arbeitslosenquoten hin, zum Beispiel in Italien, Spanien und Portugal. Die Unterauslastung lässt die Löhne nur schwach steigen, die
Stundenlöhne lagen im Euroraum zuletzt lediglich um 1¼ Prozent höher als vor einem Jahr. Solange sie nicht stärker anziehen, bleiben höhere Verbraucherpreise unwahrscheinlich.