Alle Jahre wieder stehen Autofahrer vor der Frage, ob sie zum kommenden Jahr ihre Kfz-Haftpflichtversicherung wechseln sollten oder nicht. Vielfach lässt sich damit eine Menge Geld sparen – und mittlerweile gibt es noch eine weitere Möglichkeit, die Kosten für diese Pflichtversicherung zu senken: Mit einem Wechsel zu einem so genannten Telematik-Tarif. Das ist in der Regel auch möglich, indem die bisherige Police beibehalten und der Tarif auf Telematik umgestellt wird. Wie das Verbraucherportal Finanztip ermittelt hat, bieten mittlerweile 13 Versicherer solche Policen an. Vorreiter in diesem Produktsegment war die S-Direkt, die ihr Angebot allerdings mittlerweile eingestellt hat. Es folgten Sijox, VHV, Admiral Direkt und Axa. Mittlerweile sind auch Platzhirsche wie HUK Coburg und Allianz in diesem Marktsegment aktiv.

Vorsichtiges Fahren wird mit Rabatt belohnt

Anders als klassische Kfz-Haftpflichttarife, bei denen die Kosten von der Anzahl der schadenfreien Jahre und dem Zeitpunkt des Führerscheinerwerbs abhängen, dienen bei diesen Tarifen die Fahrweise als Grundlage für die Höhe der Versicherungsprämie. Die Aufzeichnung der Fahrdaten ist auf zwei Wegen möglich: Entweder wird eine kleine Box im Auto installiert oder die Datenerfassung erfolgt über eine App auf dem Smartphone des Fahrers. Die Box kann direkt an die Elektronik des Autos gekoppelt werden – oder sie wird an den Zigarettenanzünder angeschlossen und über GPS gesteuert.

Auch Nutzungsverhalten beeinflusst vielfach die Prämie

Mit Hilfe der Datenaufzeichnung lässt sich die Fahrweise des Versicherten dokumentieren, es erfasst beispielsweise, ob der Fahrer scharf abbremst. Ist dies der Fall, wird dies ebenso wie schnelles Beschleunigen oder überhöhte Geschwindigkeit als Hinweis auf eine risikofreudige Fahrweise gewertet – mit der Folge, dass die Chancen auf einen hohen Rabatt sinken. Bei einigen Tarifen wird auch erfasst, wann und wo der Fahrer das Auto nutzt. So werden nächtliche Fahrten innerhalb von Ortschaften negativ gewertet, da beides für eine erhöhte Unfallgefahr steht.

Telematik-Tarife rechnen sich nicht immer

Wer gern forsch, aber unfallfrei fährt, ist mit Telematik-Tarifen eher schlecht bedient. Der Grund: Diese Fahrweise wird als riskant gewertet und führt dazu, dass kein oder nur ein sehr niedriger Rabatt gewährt wird. Wer hingegen generell sehr defensiv fährt, kommt eher in den Genuss der Vorteile eines solchen Tarifs. Zudem sind Fahrer im Vorteil, die eher in ländlichen Gegenden unterwegs sind, da das Unfallrisiko in den Städten höher ist. Als typische Zielgruppe für Telematik-Tarife gelten junge Fahrer, da diese bei klassischen Tarifen sehr tief in die Tasche greifen müssten. Sie haben bei entsprechender Fahrweise gute Chancen, mit Telematik-Tarifen zu sparen. Sechs der 13 Anbieter haben Finanztip zufolge auch ältere Fahrer in Visier. Inwieweit sich ein solcher Tarif lohnt, ist im Vorwege schlecht zu beurteilen, da die Höhe des Rabatts erst im Nachhinein feststeht.

Worauf müssen Interessenten achten?

Wer sich für einen Telematik-Tarif interessiert, sollte beachten, dass es sehr schwer ist, die maximal möglichen Rabatte tatsächlich zu erreichen. Sprich: Der Tarif sollte sich auch dann im Vergleich zum bisherigen rechnen, wenn der Rabatt nicht im vollen Umfang gewährt wird. Wer sich auf einen Telematik-Tarif einlässt, muss aber auch bedenken, dass er viele Daten preisgibt. Zudem gibt es Tarife, bei denen eine ungünstige Fahrweise zu einer Verteuerung des Standardtarifs ohne Telematik führt.