Wie das Europäische Statistikamt Eurostat mitteilt, ist das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum im zweiten Quartal 2017 saisonbereinigt um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Damit wurde die erste Schnellschätzung vom 1. August bestätigt. Das BIP lag im Frühjahr somit 2,2 höher als vor einem Jahr (nach +1,9 Prozent im ersten Vierteljahr).
Die regionale Betrachtung zeigt, dass die Wirtschaftsleistung in fast allen Mitgliedsländern gestiegen ist. Die großen Volkswirtschaften konnten ihr Wachstumstempo aus dem ersten Quartal insgesamt halten. Auffällig waren eine deutliche, durch hohe Exporte begünstigte, Tempoverschärfung in den Niederlanden sowie eine schwächere Entwicklung in Finnland und Portugal. Vor allem letzteres ist angesichts der sich gut entwickelnden Wirtschaft in Spanien unerwartet.
Die einzelnen Komponenten zum BIP in der Eurozone werden erst mit der dritten Schätzung am 7. September bekanntgegeben Die bereits veröffentlichten Angaben der nationalen Statistikämter signalisieren, dass positive Konjunkturimpulse erneut von der Binnenwirtschaft ausgegangen sind. So basierte das dynamische Wachstum in Deutschland abermals auf einem starken Konsum und steigenden Investitionen, während der Außenbeitrag das Wachstum etwas gebremst hat. Dies lag aber wohl nicht an rückläufigen Exporten, sondern an den deutlicher gestiegenen Importen auf Grund der starken Binnennachfrage.
Das BIP-Ergebnis für das zweite Quartal zeigt, dass sich der gemeinsame Währungsraum weiter im Aufschwung befindet. Seit Mitte 2013 gab es in jedem Quartal eine positive Wachstumsrate, wobei die Dynamik zuletzt sogar etwas zugenommen hat. Die Kernländer weisen eine anhaltend hohe Konjunkturdynamik auf und auch die Länder der Peripherie, insbesondere Spanien, zeigen deutliche Aufwärtstendenzen. Insgesamt deuten die Zahlen darauf hin, dass bei einer Fortsetzung des positiven Wachstumstrends eine Ausweitung der Wirtschaftsleistung in der Eurozone von zwei Prozent im laufenden Jahr möglich scheint. Allerdings zeigen erste Stimmungsindikatoren bereits Korrekturtendenzen, weshalb das hohe Konjunkturtempo kaum bis Jahresende gehalten werden kann.