Der IWF sieht die Weltkonjunktur weiterhin auf einem holprigen Kurs. Die Weltwirtschaft dürfte in diesem Jahr etwas an Fahrt verlieren und um 3,1 Prozent zulegen, teilt der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem neuen „World Economic Outlook“ mit. 2017 werde es dann mit 3,4 Prozent etwas stärker bergauf gehen. „Der aktuelle Ausblick bleibt gedämpft.“ Mittelfristig dürfte das Wachstum der Industriestaaten weiter „enttäuschend“ ausfallen, konstatierte IWF-Chefvolkswirt Maurice Obstfeld. Eher anziehen werde die Konjunktur dagegen bei Schwellen- und Entwicklungsländern.

Zurückhaltender als noch im Juli zeigte sich der IWF für die USA. Für die weltgrößte Volkswirtschaft senkte der Fonds seine Wachstumsprognose für 2016 auf 1,6 von 2,2 Prozent und für 2017 auf 2,2 von 2,5 Prozent. „Das US-Wachstum hat 2016 enttäuscht“, sagte Obstfeld. Die Prognosen für die Weltwirtschaft änderten sich hingegen nicht.

Zuversichtlicher äußerten sich die IWF-Ökonomen demgegenüber zur deutschen Wirtschaft. Sie erhöhten ihre Wachstumsprognose für 2016 von 1,6 auf 1,7 Prozent und für das nächste Jahr von 1,2 auf 1,4 Prozent. Die Daten des IWF sind aber bereinigt um die unterschiedliche Zahl der Arbeitstage und damit nicht mit dem jüngsten Herbstgutachten der Forschungsinstitute vergleichbar. Diese hatten einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 1,9 Prozent vorausgesagt, der sich im nächsten Jahr auf 1,4 Prozent abflachen dürfte.

Mit Blick auf die globale Konjunktur forderte Obstfeld mehr Impulse der Politik, um Wachstum zu fördern. Wichtig seien hier Reformen am Arbeitsmarkt und der Abbau von Handelsbarrieren. „Das Wachstum ist schon zu lange zu niedrig.“ Zudem komme in vielen Ländern der Erfolg der Wirtschaftserholung bei zu wenigen Menschen an. Dies führe dazu, dass in einigen reicheren Staaten Globalisierungsgegner Zulauf hätten. Das Anti-EU-Referendum in Großbritannien sei ein Beispiel dafür.

Die Notenbanken in den Industriestaaten sollten laut IWF ihre lockere Geldpolitik fortsetzen und die Konjunktur weiter stützen. Dies müsse notfalls wie bisher mit sogenannten unkonventionellen Maßnahmen geschehen. Die US-Notenbank Fed sucht derzeit nach einem geeigneten Zeitpunkt für die nächste Zinserhöhung. Was die Europäische Zentralbank (EZB) betrifft, rechnen die meisten Beobachter jedoch damit, dass sie ihre Politik des billigen Geldes eher noch einmal verlängert oder ausweitet.