Die Industriestaaten-Organisation OECD rechnet für 2017 mit einem geringeren Wirtschaftswachstum in Deutschland.

Die Ökonomen der OECD senkten ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) auf 1,4 von bisher 1,5 Prozent, wie dem neuen Wirtschaftsausblick der Organisation hervorgeht. 2018 sollen es 1,7 Prozent sein. Für 2016 hoben die Experten ihre Prognose auf 1,8 von 1,7 Prozent an, was auch den Erwartungen der Bundesregierung entspricht. „Das Wirtschaftswachstum wird solide bleiben, da der robuste Arbeitsmarkt, die niedrigen Zinssätze und die leicht expansive Fiskalpolitik dem Verbrauch und den Wohnungsbauinvestitionen Auftrieb geben“, heißt es. Dagegen dürfte das Brexit-Votum der Briten die Exporte belasten.

Angesichts hoher Exportüberschüsse und sinkender Staatsverschuldung empfiehlt die OECD mehr Investitionen. „Von der Haushaltspolitik müssen noch stärkere Impulse ausgehen, um der verhaltenen Nachfrage im Euro-Raum entgegenzuwirken und wichtige strukturelle Schwachstellen zu beseitigen“, erklärte sie. So könne beispielsweise bei den Ausgaben für die Infrastruktur nachgebessert werden. „Die geplanten Erhöhungen der Infrastrukturaufwendungen reichen möglicherweise nicht aus, um langfristig eine qualitativ hochwertige Infrastruktur zu erhalten“, erklärte die OECD. Auch müsse mehr Geld in Bildung gesteckt werden – von Qualifizierungen für Zuwanderer bis zu besseren Angeboten bei Kinderbetreuung und Ganztagesschulen.

Für die Euro-Zone sagt die OECD ein stabiles Wachstum voraus. Das BIP soll in diesem Jahr um 1,7 Prozent wachsen, 2017 um 1,6 Prozent und 2018 wieder um 1,7 Prozent. „Die hohe Arbeitslosigkeit und das moderate Lohnwachstum werden den privaten Verbrauch voraussichtlich bremsen, während die Exporte durch den flauen Welthandel und das nach dem Brexit-Referendum schwächere Wachstum im Vereinigten Königreich gehemmt werden“, erklärte die Organisation.