Die Konsumenten in Deutschland schätzen die Konjunkturentwicklung und ihre künftige Finanzlage günstiger ein als zuletzt, wie aus einer Umfrage der GfK-Marktforscher hervorgeht. Die Bereitschaft für größere Einkäufe lässt zwar leicht nach, bleibt aber auf hohem Niveau. „Die Konsumfreude ist nach wie vor ungebrochen“, sagte GfK-Fachmann Rolf Bürkl. Der GfK-Konsumklimaindex für Januar kletterte wie von Volkswirten erwartet von 9,8 auf 9,9 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit Oktober.

Die Umfrage unter rund 2000 Verbrauchern war schon vor dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin abgeschlossen. Bürkl hat bereits kurz nach dem Attentat in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters betont, dass sich die Auswirkungen auf die Kauflust in Grenzen halten dürften. Allerdings könnten verunsicherte Konsumenten künftig größere Menschenansammlungen vermeiden und dafür verstärkt im Internet einkaufen.

Der Index für die Konjunkturerwartungen legte zum dritten Mal in Folge zu und erreichte den höchsten Stand seit Juni. „Der für viele überraschende Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen scheint sich bisher nicht auf die Stimmung der Verbraucher auszuwirken“, sagte Bürkl. Der Republikaner Donald Trump gewann unerwartet das Rennen um das „Weiße Haus“ und hatte im Wahlkampf eine Einschränkung des Freihandels signalisiert.

Andere Risikofaktoren wie das Anti-EU-Referendum der Briten und den Rücktritt der italienischen Regierung unter Matteo Renzi steckten die Verbraucher ebenfalls weg, sagte Bürkl. „Offenbar sehen die Konsumenten eher in der Arbeitsmarktlage die für sie entscheidende Größe, wenn es um ihre Konsumentscheidungen geht.“ Für ihr künftiges Einkommen gaben sich die Menschen demnach wieder zuversichtlicher. „Die glänzende Verfassung des Arbeitsmarktes weckt Hoffnungen auf anhaltend gute Lohn- und Einkommenszuwächse.“