Hedgefonds-Strategien: Hedgefonds-Manager haben weitaus mehr Möglichkeiten, bei jedem Börsenwetter Gewinne zu erzielen als konventionelle Investoren. Üblicherweise ist aber eine Menge Kleingeld erforderlich, um sich so ein alternatives Investment überhaupt leisten zu können. Für Privatanleger mit überschaubarem Budget im vier- bis fünfstelligen Bereich gibt es seit Einführung der europäischen Fondsrichtlinie UCITS jedoch artverwandte Produktlösungen.

Diese als alternative UCITS-Fonds oder Liquid Alternatives bezeichnete Anlagekategorie ist bei Anlegern sehr beliebt: Im vergangenen Jahr stieg das Volumen dieser Fonds gegenüber 2013 auf rund 326 Milliarden Euro nahezu verdoppelt, berichtet das Hamburger Analysehaus Absolut Research. Manche Fonds mussten sogar zwischenzeitlich für Neuanleger geschlossen werden, da ihr Volumen zu groß wurde. Dazu gehört unter anderem der Blackrock European Absolute Return. Die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors wiederum legte kürzlich nach der Schließung des Allianz Discovery Europe Strategy den Allianz Discovery Europe Opportunities auf.

Der Name Liquid Alternatives ist darauf zurückzuführen, dass diese Fonds zwar Hedgefonds-Strategien anwenden, im Unterschied zu diesen aber täglich handelbar (liquide) sind. Doch wie funktionieren diese Fonds eigentlich und was gilt es zu beachten?

Mehr Renditequellen
Der Charme solcher Fonds besteht darin, dass deren Manager sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen können. Ersteres wird als Long-Strategie bezeichnet, das Wetten auf sinkende Kurse als Short-Strategie. Damit bieten sie mehr Renditequellen als klassische Fonds, die sich in Zeiten sinkender Kurse deutlich schlechter der Abwärtsbewegung entziehen können. Möglich wird dies durch das größere Instrumentarium an Anlageklassen, zu denen auch Derivate und weniger liquide Anlagen gehören. Ein weiterer Vorteil ist die geringe Korrelation mit den üblichen Anlageklassen Aktien und Anleihen.

Unterschiedliche Anlageklassen im Visier
Liquid Alternatives-Fonds gibt es für verschiedene Anlageklassen: Es gibt Produkte, die in Aktien oder Anleihen investieren, aber auch Mischfonds. Letztere sind für Anleger eine gute Wahl, die sich nicht auf eine bestimmte Anlagekategorie festlegen wollen. Der Vorteil: Sie müssen sich nicht mehr um die zum Markt passende Gewichtung der Anlageklassen kümmern, dies übernimmt der Fondsmanager für sie. Eine Unterform von Liquid Alternatives-Aktienfonds bilden übrigens so genannte 130/30-Fonds: Bei ihnen darf der Anteil von Long-Positionen im Fonds 130 Prozent betragen, der Anteil von Short-Positionen ist auf 30 Prozent des Portfolios begrenzt – daher der Name.

Unterschiedliche Strategien
Hedgefonds-Strategien erschöpfen sich nicht im Long-Short-Ansatz. So gehen Fondsmanager mit der Event Driven-Strategie gezielt Investments ein, die aufgrund bestimmter Unternehmensereignisse wie zum Beispiel Firmenübernahmen lukrativ sein könnten. Bei der Global Macro-Strategie stehen makroökonomische Entwicklungen im Vordergrund der Anlageentscheidungen. Die Arbitrage-Strategie zielt darauf ab, von Preisunterschieden zu profitieren, wie sie beispielsweise zwischen Aktien und Wandelanleihen bestehen. Bei der Managed Futures-Strategie nutzen die Fondsmanager quantitative Modelle, mit denen sie auf die Kursentwicklung von Termingeschäften wetten. Manche Fonds kombinieren auch mehrere Strategien.

Nicht für jedermann geeignet
Auch wenn die Fonds eine überdurchschnittliche Wertentwicklung und unterdurchschnittliche Kursschwankungen bei jedem Börsenwetter versprechen: Das Verlustrisiko ist auch bei ihnen nicht auszuschließen. Wer über einen solchen Fonds nachdenkt, sollte darauf achten, dass er sich gut mit dem bestehenden Portfolio ergänzt. In einem bereits recht aktienlastigen Portfolio würde beispielsweise ein Liquid Alternatives-Fonds mit Fokus auf diese Anlageklasse weniger gut passen. Anleger sollten bei der Auswahl nicht nur auf die Anlageklasse und –region schauen, sondern auch auf die Strategien achten, die der Fondsmanager nutzt.