Die am 1. Juni 2015 eingeführte Mietpreisbremse verpufft offenbar ohne Wirkung. Zu diesem Fazit kommt das Immobilienberatungsunternehmen Jones Lang Lasalle (JLL) anhand einer aktuellen Analyse. Demnach legten die Mieten stattdessen im ersten Halbjahr 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum in acht deutschen Metropolen um durchschnittlich sechs Prozent zu. Gegenstand der Untersuchung waren die Wohnungsmärkte in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart. Das aktuelle Mietpreiswachstum ist das höchste, das JLL seit Beginn der Analysen im Jahr 2004 verzeichnet hat. Als Ursache für diese Entwicklung sieht JLL den deutlichen Nachfrageüberhang auf dem Markt. Daran dürfte sich so schnell nichts ändern: Die Neubautätigkeit hat sich zwar zuletzt erhöht, doch nun deuten aktuelle Zahlen zu den Baugenehmigungen vielerorts eine Stagnation an, berichtet das Unternehmen. Gegen einen weiteren Mietpreisanstieg helfe eine Angebotsausweitung, auch wenn sich damit der Bestand teurerer Mietwohnungen erhöhe, heißt es von JLL.

Bis zu acht Prozent Mietpreisanstieg in den Metropolen

Am höchsten fiel der Mietpreisanstieg in der ersten Jahreshälfte gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit rund acht Prozent in Düsseldorf aus, gefolgt von Leipzig mit sieben Prozent. Zwischen fünf und sechs Prozent liegt der Mietpreiszuwachs in Köln, Hamburg, München, Berlin und Stuttgart. In Frankfurt fiel er mit rund vier Prozent am niedrigsten aus. Mit Ausnahme der Bankenmetropole gehen die Mietpreiserhöhungen auf die stark steigenden Preise bei Neubauten zurück, bei denen es sich üblicherweise um hochpreisigen Wohnraum handelt. Bei den Bestandsmieten verzeichnete JLL einen Anstieg um durchschnittlich drei bis sieben Prozent – deutlich höher als über dem Trendverlauf der Vorjahre.

München bleibt am teuersten

In absoluten Zahlen gemessen führt München erwartungsgemäß das Feld an: In der bayerischen Landeshauptstadt stiegen die Mieten um 6,2 Prozent auf einen Medianwert von 16,90 Euro je Quadratmeter und Monat an. Das bedeutet: die Hälfte der Mieten liegt über, die andere Hälfte unter diesem Wert. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2004 stiegen die Mieten in der Metropole um 52 Prozent. Auf Platz zwei liegt Frankfurt mit einer Miete von 13,30 Euro, der Mietpreisanstieg fiel mit 33 Prozent moderater aus. In Stuttgart zahlen Mieter 12,55 Euro monatlich je Quadratmeter, der Zuwachs fiel mit 44 Prozent höher aus als in der hessischen Landeshauptstadt.

In Hamburg legen Mieten wieder zu

In Hamburg stiegen die Mieten nach sieben Jahren Stagnation erstmals wieder kräftig an und liegen nun bei 11,50 Euro. Gegenüber 2004 entspricht dies einem Anstieg um 40 Prozent. Mieter in Köln zahlen aktuell 10,55 Euro je Quadratmeter Wohnfläche im Monat. Gegenüber 2004 fällt das Wachstum mit 21 Prozent im Städtevergleich damit am niedrigsten aus. Mit 10,35 Euro liegen die Mieten in Düsseldorf auf ähnlichem Niveau, dort stiegen die Mieten seit 2004 um 32 Prozent. In Berlin lebt es sich mit Mieten von 9,55 Euro nach wie vor vergleichsweise günstig, obwohl der Anstieg mit 59 Prozent der höchste der hier untersuchten Metropolen ist. Das Schlusslicht bildet Leipzig: Wer hier wohnt, zahlt im Schnitt 6,20 Euro pro Quadratmeter. Gegenüber 2004 zogen die Mieten um 27 Prozent an.

Auch Kaufpreise klettern weiter

Einen ungebrochenen Aufwärtstrend sieht JLL auch bei den Kaufpreisen in den genannten Städten. Einen zweistelligen Anstieg verzeichnete die Researcher im Untersuchungszeitraum 1. Halbjahr 2015-1. Halbjahr 2016 in Leipzig (20 Prozent), München (13 Prozent) und Köln (zehn Prozent). In Berlin legten die Preise vergleichsweise moderat um neun Prozent zu, in Frankfurt um sechs Prozent und in Düsseldorf um fünf Prozent. Hamburg verzeichnete mit zwei Prozent den geringsten Zuwachs der Kaufpreise, die nun bei 3.880 Euro liegen. In sechs der untersuchten Städte stiegen die Preise JLL zufolge bei Bestandswohnungen stärker als im Neubausegment. In absoluten Zahlen führt München mit einem Medianwert von 6.490 Euro je Quadratmeter. Am unteren Ende der Skala liegt Leipzig mit einem Medianwert von 1.620 Euro. Den stärksten Kaufpreisanstieg seit 2004 verzeichnete Berlin mit einem Zuwachs um 104 Prozent auf 3.320 Euro.