Portemonnaie heraussuchen, Karte zücken, Geheimzahl (PIN) im Kartenlesegerät eintippen oder unterschreiben – so wird bislang meistens an der Kasse bezahlt. Mittlerweile geht es aber auch anders, nämlich kontaktlos. Hierfür reicht es, die Giro- oder Kreditkarte einfach auf das Kartenlesegerät zu legen. Sogar ganz ohne Karte ist das Bezahlen möglich, sofern man eine entsprechende Bezahl-App seiner Sparkasse, Bank oder eines anderen Anbieters auf dem Smartphone installiert und mit seinem Girokonto verknüpft hat. So weit, so bequem. Doch wie funktioniert diese Bezahlmethode überhaupt und was müssen Verbraucher in puncto Sicherheit sowie Kosten beachten?

Wie funktioniert kontaktloses Bezahlen?

Ermöglicht wird das kontaktlose Bezahlen über die so genannte Near Field Communication (NFC). Bei dieser Übertragungstechnik werden Funksignale über eine Distanz von wenigen Zentimetern von einem Chip übermittelt, der entweder in der Kreditkarte oder im Smartphone integriert ist. Aufgrund der geringen Reichweite des Funksignals muss daher die Karte oder das Handy nah an das Kartenlesegerät gehalten werden.

Lassen sich alle Einkäufe kontaktlos bezahlen?

Ob an der Kasse kontaktlos bezahlt werden kann, lässt sich anhand bestimmter Logos im Kassenbereich erkennen: So weisen Symbole mit der Bezeichnung „Girogo“, „kontaktlos“ oder „Geldkarte“ mit Wlan-Symbol auf diese Bezahlmöglichkeit hin. Üblicherweise lassen sich bei der Variante „Girocard kontaktlos“ bis zu 25 Euro ohne Eingabe der PIN bezahlen, bei Girogo beträgt das Limit 20 Euro. Einige Banken begrenzen zudem die maximal mögliche Bezahlsumme pro Tag.

Beide Varianten unterscheiden sich jedoch nicht nur hinsichtlich der maximal möglichen Summe, die ohne PIN gezahlt werden kann: Während bei Girogo-Karten vorab ein bestimmter Betrag am Geldautomaten auf den Chip gebucht werden muss, entfällt das Aufladen bei der Girokarte kontaktlos. Auch Kreditkarten mit NFC-Chip können zum kontaktlosen Bezahlen genutzt werden, hier liegt das Limit bei 25 Euro für Mastercard, bei Visa-Karten sind Zahlungen ohne PIN bis 50 Euro möglich.

Was muss bei der Nutzung von NFC mit Karte beachtet werden?

Kosten fallen beim kontaktlosen Bezahlen üblicherweise nicht an, sofern es mit Karte erfolgt. Wer über eine entsprechende Smartphone-App bezahlen will, sollte sich zuvor über die Konditionen informieren, empfehlen die Verbraucherzentralen. So können bestimmte Vorgänge je nach Art und App kostenpflichtig sein.

Wie sicher ist das kontaktlose Bezahlen?

Die Verbraucherzentralen raten bei der Nutzung von Bezahl-Apps dazu, einen Virenschutz zu installieren und einen Sperrbildschirm einzurichten. Zudem empfehlen die Verbraucherschützer, den Betrag zu kontrollieren, bevor die Zahlung über NFC ausgelöst wird. Für Girokarten empfehlen sich spezielle Schutzhüllen, um den NFC-Chip nicht zu beschädigen. Sie sollen zudem verhindern, dass die Karten von Unbefugten ausgelesen werden.

Hinsichtlich des Datenschutzes müssen sich Verbraucher hingegen nicht sorgen, dass Details zu ihren Transaktionen in falsche Hände gelangen. Üblicherweise werden keine Daten zum Einkaufsort oder zur gekauften Waren gespeichert, sondern lediglich der Zahlbetrag und das Zahlungsdatum.

Wer haftet bei Missbrauch?

Wird eine Giro- oder Kreditkarte mit NFC-Chip gestohlen, kann der Dieb das geladene Guthaben verbrauchen, ohne dass der Inhaber eine Handhabe dagegen hat. Auch die Bank ersetzt den Schaden nicht. Daher ist es ratsam, keine allzu großen Beträge auf die Karte zu laden. Zudem sollte der Verlust einer solchen Karte grundsätzlich schnellstmöglich unter der Rufnummer 116 116 gemeldet werden, um die Karte zu sperren.