Stimmungsvolle Lichteffekte, automatische Markisensteuerungen und Heizungsanlagen, die rechtzeitig zum Feierabend hochfahren: Mit Smart Home-Technologien lässt es sich komfortabel wohnen. Doch so nützlich (und teilweise auch verspielt) diese Technologie auch sein mag – Wohnungsbaugesellschaften geben sich eher nüchtern, was den Einsatz im Wohnungsbestand angeht. Das ist das Fazit einer Umfrage, die der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen(GdW) gemeinsam mit der Lobbyvereinigung Smart Home Initiative Deutschland durchgeführt haben. Sie basiert auf den Aussagen von rund 500 Akteuren aus der Wohnungswirtschaft, von denen mehr als 80 Prozent einen Bestand von mindestens 500 Wohnungen verwalten. Insgesamt betreut die Branche rund 8,3 Millionen Wohnungen, was rund 20 Prozent des gesamten deutschen Wohnungsmarkts entspricht. 60 Prozent der Teilnehmer sind in Wohnungsbaugenossenschaften tätig, 32 Prozent in kommunalen und öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften und acht Prozent arbeiten für privatwirtschaftliche und kirchliche Träger.

Mehr Nutzwert als Unterhaltung gefragt
Die Umfrage zeigt, dass die Branche den neuen Technologien zwar durchaus offen gegenübersteht, aber eher auf konservative Lösungen wie zum Beispiel Rauchmelder setzt. So sind in 68 Prozent der Liegenschaften Smart Home-basierte Steuerungssysteme für die gesetzlich vorgeschriebenen Warnmelder und auch Wassermelder im Einsatz. In52 Prozent der Wohnungen wird der Energieverbrauch über solche Lösungen gemessen und abgerechnet. 51 Prozent der Befragten setzen sie bei der Steuerung der Heizungsanlagen ein, 42 Prozent steuern die Lüftungsregulierung Smart Home-basiert. Im Bereich der Unterhaltungselektronik spielen Smart Home-Lösungen allerdings kaum eine Rolle. Nur zwölf Prozent der Befragten setzen diese ein.

Externe Expertise, hohes Kostenbewusstsein
Mit dem gesamten Spektrum der Einsatzmöglichkeiten sieht sich die Mehrheit allerdings überfordert: 60 Prozent fühlen sich nicht ausreichend informiert. Die Expertise hierfür wird eher außer Haus gesehen – so wollen 80 Prozent der Befragten eher externen Rat einholen als intern die Fachkompetenz aufzubauen. 60 Prozent sehen in Architekten und spezialisierten Unternehmen die richtigen Partner für das Umsetzen der technischen Möglichkeiten.

Obwohl Smart Home-Technologien bereits vielfach eingesetzt werden, gaben 60 Prozent der Umfrageteilnehmer an, auf absehbare Zeit nicht auf derartige Lösungen zu setzen. Offensichtlich werden beispielsweise Rauchmeldesysteme auf dieser Basis nicht diesem Bereich zugeordnet, sondern eher der klassischen technischen Gebäudeausrüstung.
Einen umfangreichen Einsatz von Smart Home-Technologien plant allerdings nur eine Minderheit der befragten Unternehmen: Nur jedes vierte ist bereit, mehr als 20 Euro pro Quadratmeter für derartige Lösungen zu investieren. Bei Neubauten werden diese eher selten gleich von vornherein berücksichtigt: Nur zwölf Prozent der Befragten richten die Planung gleich entsprechend aus.
Mit 85 Prozent sieht die große Mehrheit der Unternehmen im Einsatz solcher Technologie ein Instrument der Mieter- und Kundenbindung. Die Befragten erwarten, dass in den kommenden Jahren bis zu 20 Prozent der Mieter Smart Home-Lösungen erwarten.

AAL-Lösungen sind gefragt
Zudem gehen sie davon aus, dass bis zu 30 Prozent der Klientel altersgerechte Wohnungen nachfragen werden. Gerade für die Zielgruppe der Älteren sind Smart Home-Lösungen attraktiv, beispielsweise über Monitoring-Systeme. Diese werden auch als AAL-Technologien bezeichnet – die Abkürzung steht für Ambient Assisted Living. Sie ermöglichen es den Bewohnern, länger selbstbestimmt in ihrer gewohnten Umgebung zu leben. Dazu gehören etwa Dienste wie ein Einkaufsservice, Nachbarschaftshilfen und Notrufsysteme. Zwischen 31 und 34 Prozent der Befragten setzen solche teils nachbarschaftsbasierten Lösungen ein.