Wo lässt es sich hierzulande am besten leben und arbeiten? Welche Regionen haben das größte Wachstumspotenzial? Antworten auf diese Fragen liefert das Städteranking 2016. Hierfür hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag des Magazins „Wirtschaftswoche“ und des Webportals Immobilienscout24 zum 13. Mal Daten zu den 69 Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern ausgewertet.
Das Ergebnis: Autostandorte punkten erneut, Franken positioniert sich als starker Wirtschaftsstandort, das Ruhrgebiet fällt zurück.
So wurde das Ranking erstellt
Das Städteranking setzt sich aus drei Bereichen zusammen, für die insgesamt mehr als 100 Indikatoren ausgewertet wurden. Dazu gehören Daten zu den Bereichen Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt, Immobilienmarkt, Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit. Das Niveauranking erfolgt anhand von 53 Kennzahlen, anhand derer die Wirtschaftskraft der Städte abgebildet wird, während das Dynamikranking die Veränderung innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren für 40 Kennziffern anzeigt. Für das Zukunftsranking wurden die Industrie 4.0-Kompetenz und das Zukunftspotenzial anhand von 13 Indikatoren wie etwa der Breitbandversorgung bewertet. Ergänzt wurden die Daten um eine umfassende Miet- und Kaufpreisanalyse, die von Immobilienscout24 erstellt wurde.
Spitzenreiter im Niveauranking: München
Die bayerische Landeshauptstadt konnte ihren Spitzenplatz im Niveauranking behaupten und führt auch 2016 das Ranking an. Zu den Top Ten in diesem Teilsegment gehören zudem auch Ingolstadt, Stuttgart, Regensburg und Wolfsburg. Alle Städte zeichnet aus, dass die Autowirtschaft dort eine große Rolle spielt. Neu unter den Top Ten ist Darmstadt – der Standort rückte von Rang 12 auf Rang 8 auf. Heidelberg und Würzburg rückten ebenfalls deutlich vor und belegen nun Platz 13 und Platz 15. Diese Städte punkten vor allem über ihre Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Das gilt auch für Erlangen. Gut schneidet auch Frankfurt am Main ab: Die Bankenmetropole belegt Rang 4. Zu den Schlusslichtern in diesem Ranking gehören Ruhrgebiets-Standorte wie Herne und Gelsenkirchen. Hier fehlt es sowohl an renommierten Hochschulen als auch an Forschungseinrichtungen und innovativen Unternehmen vor Ort.
Im Dynamikranking gibt Franken den Ton an
In puncto Dynamik gehören allein vier fränkische Städte zu den Top Ten. So belegt Würzburg Platz 3, Fürth Rang 4, Erlangen Rang 8 und Nürnberg Platz 10. Der Wirtschaftsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen gilt als einer der stärksten Technologiestandorte Deutschlands, der von den Hochschulen und der Forschungslandschaft profitiert. Den Spitzenplatz nimmt erstmals München ein. Damit rückte die Isarmetropole gegenüber dem Vorjahr um sieben Plätze vor. Am anderen Ende der Skala liegt auch hier das Ruhrgebiet, das unter den Folgen der Deindustrialisierung leidet. Dies führt dazu, dass Dortmund als stärkster Standort des Bundeslandes im Ranking auf Platz 48 liegt – obwohl zahlenmäßig die meisten der 69 Städte in Nordrhein-Westfalen liegen. Die rote Laterne in diesem Ranking geht an Oberhausen und Gelsenkirchen.
Zukunftsranking: Darmstadt gibt den Ton an
Den Spitzenplatz des Vorjahres konnte Darmstadt verteidigen. Die Stadt gilt als Wissenschafts- und High Tech-Zentrum innerhalb der Metropolregion Rhein-Main-Neckar, die in puncto Unternehmenssoftware international den Ruf eines europäischen Silicon Valley genießt. Auch in diesem Ranking punkten Autostädte wie München auf Rang 3 und Stuttgart auf Rang 6. Schlusslichter in diesem Ranking sind Herne und Hamm.
Auswirkungen des Rankings auf die Immobilienmärkte
Der Einfluss der Wirtschaftskraft auf die Immobilienmärkte zeigt sich nach Angaben von Immobilienscout24 deutlich: So seien die Mieten in allen Top-Städten des Niveaurankings in den vergangenen fünf Jahren deutlich gestiegen, die Spanne beträgt 13 Prozent (Hamburg) bis 33 Prozent (Wolfsburg). In den meisten der zehn führenden Städte im Zukunftsranking liegen die Mieten deutlich unter zehn Euro je Quadratmeter. Nach Aussage von Jan Hebecker, Leiter Märkte und Daten bei Immobilienscout 24, bieten diese Zukunftsstädte interessante Anlagemöglichkeiten für Kapitalanleger: Dort stünden die Miet- und Kaufpreise noch in einem ausgewogenen Verhältnis, die Renditeerwartungen seien mit drei bis fünf Prozent attraktiver als in Städten wie München.
Eine Deutschlandkarte mit Infos zu allen 69 Städten findet sich hier.