Bei den meisten Verträgen für die Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung gilt das Kalenderjahr als Versicherungsjahr. Daher erhält die Mehrheit der deutschen Autobesitzer meist im Herbst die Rechnung für das kommende Versicherungsjahr. Gab es keine Unfälle, dürften die Beiträge in der Regel niedriger sein als im laufenden Jahr, da der Versicherte in eine günstigere Schadensfreiheitsklasse (SF) eingestuft wird. Je nach Unfallstatistik kommen auf manche Versicherten aber auch höhere Prämien zu, weil die Typklasse des Autos sich nachteilig verändert hat. Dies ist laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) für viele Oberklasse-Modelle und SUVs der Fall, andere Modelle wie zum Beispiel der Seat Mii 1.0 werden im Rahmen der Neuberechnung der Typklassen für rund 27.000 Fahrzeugmodelle günstiger.

Vergleichen lohnt sich

Die Autoversicherer berechnen höchst unterschiedliche Prämien, die Spanne ist daher bei gleicher Versicherungsleistung sehr groß. Daher ist es sinnvoll, rechtzeitig vor Jahresende einen Versicherungsvergleich vorzunehmen. So kostet beispielsweise der erwähnte Kleinwagen Mii 1.0, Baujahr 2009 – bei 10.000 Fahrkilometern jährlich und ohne festen Stellplatz – in Köln mit Schadensfreiheitsklasse 5 zwischen 232 und 448 Euro. Der Versicherungscheck sollte übrigens nicht nur über ein bis zwei gängige Versicherungsportale erfolgen, sondern auch bei einem der günstigen Direktversicherer. Diese sind teils nicht auf den Portalen gelistet, bieten aber preiswerte Tarife.

Vor dem Abschluss Bedingungen überprüfen

Vor dem Versicherungsvergleich sollte zunächst überprüft werden, ob sich etwas an den Rahmenbedingungen verändert hat: Werkstattbindung oder nicht? Wer sich einmal dagegen entschieden hat, sollte dies überdenken, denn wer diese akzeptiert, spart bares Geld. Allerdings sollten Neuwagenfahrer sich erkundigen, ob die Betriebe mit Original-Ersatzteilen arbeiten, ansonsten könnte eine Werkstattbindung die Herstellergarantie gefährden. Eine weitere wichtige Frage: Fahren auch weiterhin alle eingetragenen Personen das Auto oder nicht? Dann sollte dies beim Vergleich berücksichtigt werden. So verteuern beispielsweise Senioren und Fahranfänger unter 23 Jahren die Prämien erheblich. Nutzt etwa ein zum Haushalt gehörendes volljähriges Kind das Auto, führt dies im Beispielfall dazu, dass sich die Spanne für die Versicherungsprämien auf 465 bis rund 870 Euro erhöht. Auch der Abstellort und die Kilometerleistung beeinflussen die Jahresprämie. So kostet die preiswerteste Police für das Beispielfahrzeug bei 20.000 Fahrkilometern jährlich beispielsweise rund 70 Euro mehr. Wichtig ist auch die Überprüfung des Kasko-Schutzes. Soll beispielsweise ein als Neuwagen und daher vollkaskoversichertes Auto auch nach mehreren Jahren weiterhin so umfassend versichert werden oder genügt mittlerweile ein Teilkaskoschutz? Auch dies gilt es zunächst zu überdenken – ebenso wie die bisher vereinbarte Selbstbeteiligung.

Nicht nur auf den Preis achten

Bei der Auswahl der Police sollte jedoch nicht nur auf den Preis geachtet werden. So unterscheidet sich der Versicherungsumfang vielfach, Verbraucherschützer empfehlen eine erhöhte Deckungssumme von 100 Millionen Euro. Auch die teils enthaltenen Zusatzleistungen sollten geprüft werden – sind sie sinnvoll oder nicht? Wer beispielsweise keine Mietwagen leiht, braucht nicht unbedingt die durchaus sinnvolle Mallorca-Police, die vielfach zum Versicherungspaket gehört. Und wer beispielsweise einen ADAC-Schutzbrief hat, braucht keine Versicherung, die dieses Extra einschließt. Besonders geachtet werden sollte nach Empfehlung der Verbraucherzentralen auf die Rückstufung im Schadensfall. Gerade bei preiswerten Tarifen ist diese teils sehr ungünstig. Und wer einen Rabattschutz wünscht, sollte bedenken, dass dieser sich nur auf die Fortführung der Versicherung beim jeweiligen Anbieter bezieht. Kommt es zu einem Schaden, gilt der Rabattschutz nur, wenn man den Versicherer nicht wechselt. Dennoch sollte bei einem vorhandenen Vertrag mit Rabattschutz durchaus auch ein Vergleich durchgeführt werden, um mögliches Einsparpotenzial zu nutzen. Dies dürfte sich allerdings nur dann lohnen, wenn der aktuelle Versicherer besonders teuer ist.

Rechtzeitig kündigen

Wichtig: Wer den Versicherer wechseln will und eine Police mit Startdatum 1. Januar besitzt, muss im Regelfall zum 30. November kündigen, damit die Frist von einem Monat gewahrt bleibt. Um sicherzustellen, dass die Kündigung fristgerecht beim Anbieter eintrifft, sollte sie rechtzeitig verschickt werden. Die Verbraucherzentralen raten dazu, erst einen neuen Versicherer zu suchen und dann den laufenden Vertrag zu kündigen.