Die Betreiber von Versicherungs-Apps wie Knip und Clark werben damit, dass Verbraucher mit Hilfe dieser Angebote alle Versicherungen bequem im Blick haben. Doch vielfach merken Nutzer gar nicht, dass es sich bei diesen Apps keineswegs um neutrale Tools handelt, die Versicherten den Überblick ihre Policen ermöglichen sollen, sondern dass die Betreiber als Versicherungsmakler tätig sind. Diesen Eindruck vieler User bestätigt auch eine aktuelle Analyse der Stiftung Warentest, die für die Oktober-Ausgabe der Zeitschrift „Finanztest“ sieben solcher Apps unter die Lupe genommen hat. Geprüft wurden die Angebote von Asuro, Feelix, Getsafe, TED, Wefox, Knip und Clark, die beiden letzteren erhielten die Note „gut“. Kritik übt die Stiftung Warentest daran, dass nur wenige der Apps klar als Makler-Tool für Laien erkennbar sind. Weitere Kritikpunkte sind den Testern zufolge der Datenschutz, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und die Beratungsqualität, die als wichtigstes Prüfkriterium definiert wurde.

Nutzer erteilen Maklerauftrag

Die Apps sind so gestaltet, dass der Nutzer zunächst mit seiner Unterschrift auf dem Handybildschirm ein Mandat erteilen muss. Dann werden via App die bestehenden Versicherungen abgefragt und der Nutzer muss auch Angaben zu seinen Lebensumständen machen. Im nächsten Schritt holen die App-Betreiber bei den Versicherern dann detailliertere Informationen zu den bestehenden Verträgen ein, damit die Verträge in die App integriert werden können. Diese Daten dienen zudem als Basis dafür, dem Nutzer neue oder angepasste Verträge anzubieten. Die Vergütung für den Abschluss erfolgt über den Versicherer, der Makler wird auf diesem Wege der Ansprechpartner für die Versicherer. Die Kommunikation erfolgt wahlweise per Telefon, Chat oder Mail.

Apps kommen eher für gut informierte Nutzer infrage

Der Stiftung Warentest zufolge eignen sich solche Apps generell eher für gut informierte Nutzer, die vieles online abwickeln und nicht zwingend auf eine umfassende persönliche Beratung angewiesen sind. Keine der untersuchten Apps überzeugte in puncto Beratungsqualität in allen Teilbereichen. Geprüft wurde dieser Themenbereich unter anderem dahingehend, ob sich die App-Betreiber an die Regeln halten, die für Versicherungsmakler gelten. Um die Beratungsqualität zu bewerten, wurden außerdem drei Beratungsfragen gestellt: So sollte die Qualität einer bestehenden Privathaftpflichtversicherung geprüft werden, die Wichtigkeit einer Unfallversicherung geklärt werden, ferner ging es um die Leistungen einer Hausratversicherung. Die Antworten der Anbieter überzeugten jedoch durch die Bank nicht zu jeder der drei Fragen, sondern nur punktuell.

Geprüft wurde auch der Datenschutz, der bei fünf der sieben Apps laut Stiftung Warentest zu lax gehandhabt wird, da mehr Daten als notwendig übertragen werden. Diese Aspekte flossen allerdings nicht in die Benotung ein. Diese erfolgte anhand der Gewichtung der Beratungsleistung mit 65 Prozent, die Erfüllung weiterer Maklerpflichten floss mit 25 Prozent in die Bewertung ein, der Import bestehender Policen in die App beeinflusste die Note mit 10 Prozent.

Nicht für komplexe Themen geeignet

Für eine umfassende Beratung zu komplexen Themen wie etwa der Berufsunfähigkeitsversicherung dürften sich diese Apps allerdings weniger eignen. Der Kritikpunkt von Verbraucherschützern, wie etwa den Verbraucherzentralen: Über standardisierte Abfragen, wie sie etwa auch Online-Vergleichsportale wie Check24 verwenden, ließen sich viele für den Versicherungsumfang relevante Aspekte nicht ausreichend erfassen.

Die detaillierten Testergebnisse sind unter www.test.de/versicherungsapps kostenpflichtig abrufbar.