Steigender Bildungsgrad – steigende Immobilienpreise. So lässt sich in vier Worten das Ergebnis einer aktuellen Studie der Postbank zusammenfassen. So hat die Analyse „Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt“ ergeben, dass die Preisunterschiede bei Eigentumswohnungen eng mit der Berufsausbildung der Einwohner zusammenhängt. Grundlage der Studie war die Untersuchung von Einkommensentwicklung, Bildungsstand und Immobilienpreisen in 36 Städten. Der Postbank zufolge zeigt die Auswertung, dass ein Anstieg der Akademikergehälter um zehn Prozent auf dem Immobilienmarkt einen Preisanstieg von durchschnittlich sechs Prozent nach sich zieht. Dazu trägt nach Aussage von Postbank Immobilien-Geschäftsführer Georg Hoogendijk zum einen bei, dass die Gehälter der Hochqualifizierten im Schnitt schneller steigen als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Zum anderen ziehen Akademiker in die Städte. Damit lasse sich eine Prognose darüber treffen, in welchen Städten in den nächsten Jahren mit stärkeren Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt zu rechnen sei, folgert er.

Mehr Gehalt, höheres Preissteigerungspotenzial

Eine hohe Zuwanderung von Akademikern bedeutet jedoch laut Postbank nicht automatisch, dass auch die Preissteigerungen gleichmäßig höher ausfallen. So werden den Berechnungen zufolge zwar Stuttgart, Karlsruhe und Frankfurt am Main bis 2030 den stärksten Zuzug dieser Bevölkerungsgruppe verzeichnen, doch im Gesamtvergleich wird für Nürnberg, Düsseldorf und Mannheim ein stärkerer Preisanstieg erwartet. Dies liegt laut Postbank an der unterschiedlichen Gehaltsentwicklung: Während für die letztgenannten drei Städte mehr als doppelt so hohe Gehälter prognostiziert werden, ist in den anderen drei Städten ein vergleichsweiser moderater Zuwachs zwischen 72 und 90 Prozent zu erwarten. Für Nürnbergs Wohnimmobilienmarkt wird mit 70 Prozent der stärkste Preisanstieg erwartet, die Akademikerquote von derzeit 18,92 Prozent wird laut Prognose um knapp 14 Prozent steigen. Auf Platz zwei in puncto Preissteigerungspotenzial liegt der Studie zufolge Mannheim. Für die Stadt wird ein Preisanstieg von rund 65 Prozent prognostiziert. Die Akademikerquote liegt dort bei rund 21 Prozent, die Anstieg bis 2030 wird mit 16,38 Prozent beziffert. Platz drei belegt Düsseldorf, wo die Preise um rund 61 Prozent Luft nach oben haben. Die bereits recht hohe Akademikerquote von 26,57 Prozent könnte der Prognose zufolge bis 2030 auf rund 45 Prozent steigen. Die aktuell höchste Akademikerdichte weist übrigens Bonn mit 31 Prozent auf. Allerdings wird dort ein moderater Zuwachs um rund elf Prozent erwartet, das Preissteigerungspotenzial für die ehemalige Bundeshauptstadt liegt laut Studie bei 42 Prozent. Im Schnitt beträgt die Akademikerdichte in Deutschland rund 15 Prozent.

Potenzial in der zweiten Reihe

Hoogendijk sieht aufgrund der Datenlage Nürnberg und Mannheim als Trendstädte mit überdurchschnittlichen Chancen auf Wertzuwachs. Als weitere aussichtsreiche Kandidaten nennt er Bielefeld und Bremen. Bis 2030 beziffert er das Aufwärtspotenzial auf den lokalen Wohnimmobilienmärkten dort auf 50 Prozent und mehr, da in beiden Städten mit dem Zuzug vieler Akademiker zu rechnen sei. Zu den weiteren Städten, in denen die Preise für Wohnimmobilien um mehr als 50 Prozent steigen könnten, zählt er auch Augsburg, Stuttgart, Münster und Frankfurt.

36 Städte analysiert

Die Postbank-Studie wurde unter der Leitung von Michael Bräuninger durchgeführt, der an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg den Lehrstuhl für Economic Trends Research innehat. Gegenstand der Analyse waren die 30 größten deutschen Städte sowie sechs Städte, die innerhalb ihres Bundeslandes die meisten Einwohner zählen und nicht zu den Top 30 gehören. Die Prognose bis 2030 basiert auf der fortgeschriebenen Entwicklung des Akademikerzuzugs von 2000 bis 2015.

Von Claudia Lindenberg