Verschärfte Regulierung und schrumpfende Erträge machen das Kapitalmarktgeschäft einer Studie zufolge für viele Banken unrentabel. „In einzelnen Produktgruppen sinkt die Rendite auf weniger als fünf Prozent und damit weit unter die Eigenkapitalkosten“, heißt es in der jüngst veröffentlichten Untersuchung der Unternehmensberatung Bain.
Wenn die Banken nicht gegensteuerten, führe die geforderte stärkere Unterlegung der Geschäfte mit Eigenkapital dazu, dass die Rendite etwa bei Devisen auf vier bis sieben von derzeit 10 bis 15 Prozent falle. Bei Rohstoffen sinke sie auf fünf bis sieben von bisher 15 bis 20 Prozent. Auch im Anleihe- und Aktienhandel komme es zu deutlichen Rückgängen.
Seit 2008 hat sich der Kapitalbedarf verdoppelt“, so der Autor der Studie, Robert Grübner. „Und ein Ende ist noch nicht in Sicht.“ Bis 2020 stiegen die Anforderungen an die Kapitalpolster der Banken noch einmal um ein Drittel. „Im Zuge der neuen Regulierung können die Banken mit zahlreichen Kunden, mit denen sie heute handeln, keine profitablen Geschäftsbeziehungen mehr aufrechterhalten“, sagte Bain-Partner Jan-Alexander Huber. Die Commerzbank etwa dampft ihr Investmentbanking gerade drastisch ein, unter anderem wegen der wachsenden Kapitalanforderung. „Die Banken müssen gegensteuern. Ansonsten drohen ihnen zum Teil erhebliche Verluste bei weiter zunehmender Kapitalbindung“, erklärte Grübner.
Denn auch die Erträge schrumpften. Im Renten-Geschäft, in dem die Deutsche Bank besonders stark war, hätten sie sich seit 2009 nahezu halbiert, berichtet Bain. Und auch das klassische Investmentbanking sei unter Druck geraten. Deshalb müssten sich die Banken auf Kunden und Produkte konzentrieren, in denen sie einen Vorsprung auf die Konkurrenz hätten. Und das könne weit mehr als 50 Prozent des bestehenden Geschäfts infrage stellen. Bei vielen Instituten seien Einsparungen von 30 bis 50 Prozent notwendig. Alternative zum Rückzug seien Kooperationen mit Partnern.