Das Projekt Hausbau erweist sich offenbar nicht immer als optimal, was die Umsetzung angeht: So würden zwei von drei Bauherren anders bauen, wenn sie das Projekt „Hausbau“ noch einmal angehen würden. Das ist das Ergebnis der „Bauherrenstudie 2017“ des Bauherren-Beratungsunternehmens Almondia. Sie basiert auf einer Online-Umfrage unter 1.046 Bundesbürgern und wurde vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg wissenschaftlich begleitet.
Rund jeder Zweite wählt einen Bauträger
Knapp die Hälfte der Hausbesitzer hat sich für die Durchführung ihres Projekts einen Bauträger gesucht, jeder vierte hat alle am Bau beteiligten Firmen und Handwerker selbst ausgewählt. 15 Prozent haben einen Architekten gewählt, der sich um die Auswahl der Baufirmen und Handwerker gekümmert hat. Knapp jeder Achte hat mit einem Bauträger zusammengearbeitet, der für das Grundstück bereits vorab feststand. Unter denen, die sich für einen Bauträger entschieden haben, zeigten sich neun von zehn Befragten zufrieden. Auch die Bauleitung wird von der großen Mehrheit – 86 Prozent – gut bewertet. In puncto Zufriedenheit mit den Handwerkern schnitten Dachdecker und Zimmerleute am besten ab, Sanitär- und Heizungsinstallateure, Verputzer und Elektriker – relativ gesehen – am schwächsten. Die Noten bewegten sich innerhalb einer Spanne von 4,89 bis 5,32 Punkten, wobei die Höchstnote (sechs Punkte) nicht vergeben wurde.
57 Prozent beschreiben Hausbau als unproblematisch
Wie die Umfrage weiter belegt, verlief der Hausbau bei der Mehrheit der Befragten (57 Prozent) problemlos. Unter den genannten Problemen wurde von rund jedem achten Befragten Streit mit dem Bauträger genannt. Jeweils elf Prozent erwähnten Probleme mit der Baugenehmigung und Streit unter den Handwerkern der verschiedenen Gewerke. Jeweils acht Prozent gaben an, dass das Haus von der ursprünglichen Planung abweicht und die Finanzierung auf der Kippe stand. Streit mit den Nachbarn gaben sieben Prozent der Umfrageteilnehmer als Problem an, fünf Prozent berichten von erheblichen Mängeln am Haus.
Neun von zehn Befragten würden noch einmal bauen
Auch wenn es vielfach zu Problemen kommt, gaben neun von zehn Befragten an, dass sie auch dann das Haus noch einmal bauen würden, wenn sie gewusst hätten, was sie erwartet. Und drei von vier Befragten bejahen die Frage, ob sie noch ein weiteres Mal ein Haus bauen würden. Mehr als jeder Dritte (38 Prozent) würde beim erneuten Hausbau nichts anders machen, 18 Prozent würden ein größeres Haus bauen. 17 Prozent gaben an, dass sie stärker auf professionelle Beratung setzen würden – und 15 Prozent würden sich für einen anderen Bauträger entscheiden.
Rund jeder Dritte traut sich Bauabnahme selbst zu
Wie die Umfrage weiter zeigt, hat rund jeder dritte Befragte die Bauabnahme selbst vorgenommen, 29 Prozent haben selbst einen externen Sachverständigen beauftragt, 13 Prozent gaben an, dass die Abnahme durch einen vom Bauträger gewählten externen Experten erfolgte. In knapp jedem fünften Fall wurde die Bauabnahme von einem hauseigenen Sachverständigen des Bauträgers durchgeführt, 22 Prozent wählten einen befreundeten Fachmann. Allerdings haben nur 47 Prozent der Befragten die Baupläne von einem Experten überprüfen lassen. Und nur 35 Prozent der Befragten haben für den Vertragsabschluss einen Experten konsultiert, der die Verträge überprüft.
Bei drei von vier Befragten fielen Kosten höher aus
Wie die Studie weiter zeigt, unterschätzen nahezu drei von vier Befragten die Baukosten. So gab rund jeder Dritte an, dass der Bau unterm Strich bis zu zehn Prozent mehr gekostet hat, rund jeder Fünfte hat 11 bis 20 Prozent mehr ausgegeben als geplant. Für eine Minderheit von vier Prozent fielen die Baukosten niedriger aus als kalkuliert. Passgenau fiel die Planung hinsichtlich des Fertigstellungstermins bei 53 Prozent der Befragten aus, knapp jeder vierte Befragte konnte rund einen Monat später einziehen, bei jedem Achten verzögerte sich die Fertigstellung um rund drei Monate.
Drei von vier Bauherren bezeichnen Bauphase als zeitintensiv
Als zeitintensiv stellte sich das Projekt Eigenheim für drei von vier Bauherren heraus – kein überraschendes Ergebnis angesichts der Tatsache, dass rund neun von zehn Bauherren selbst mit angepackt haben. Dabei lag der Anteil derer, die mehr als ein Viertel der Bauarbeiten in Eigenregie durchgeführt haben, bei 24 Prozent, weitere 24 Prozent führten bis zu 25 Prozent der Bauarbeiten selbst durch.
Minderheit baut ökologischer als erforderlich
In puncto ökologische Bauweise gab etwas mehr als die Hälfte der Bauherren an, lediglich die gesetzlichen Rahmenbedingungen umzusetzen, jeder Dritte wiederum hat sich ganz bewusst für eine ökologische Bauweise entschieden. Weitere 13 Prozent gaben an, sich wegen der Fördermöglichkeiten für eine ökologische Bauweise entschieden zu haben. Bei Extras wie Einbruchschutz, altersgerechtem Wohnen und smarter Haustechnik haben viele Bauherren zunächst gespart, 47 Prozent würden heute mehr auf Einbruchschutz achten, lediglich 36 Prozent haben von vornherein barrierearm gebaut. Und 37 Prozent sehen in smarter Haustechnik keine nennenswerten Vorteile.