Egal, welche Sparformen insgesamt bevorzugt werden – ein Teil des Vermögens sollte in Tagesgeld investiert sein. Das hat zweierlei Vorteile: Erstens kann das Guthaben jederzeit für unvorhergesehe Ausgaben verwendet werden. Und zweitens ist die Tagesgeldanlage zwar niedrig verzinst, aber immer noch lukrativer als das Parken von Guthaben auf dem Girokonto. Laut einer Umfrage der Royal Bank of Scotland hat rund die Hälfte der Deutschen dies erkannt und besitzt bereits ein solches Konto.
Wie hoch sollte das Guthaben auf einem Tagesgeldkonto sein?
Allzu hohe Summen sollten auf dem Tagesgeldkonto aufgrund der niedrigen Verzinsung nicht geparkt werden. Hier empfehlen sich andere Anlageformen. Für risikoscheue Anleger käme Festgeld infrage, renditestärker, aber auch schwankungsintensiver sind börsengehandelte Indexfonds (ETFs) oder klassische Fonds. Ideal ist das Konto hingegen für kurzfristige Sparziele und für den Notgroschen. Als Faustregel gelten etwa drei Monats-Nettogehälter, um für überraschende Mehrausgaben gewappnet zu sein. Auch für kurzfristige Sparziele lässt es sich gut verwenden. Denn anders als bei anderen Sparformen kann Tagesgeld jederzeit ohne das Einhalten einer Kündigungsfrist oder bestimmter Höchstgrenzen abgerufen werden. So ist gesichert, dass das für für eine neue Waschmaschine, eine teure Autoreparatur oder sonstige ungeplante Ausgaben benötige Geld verfügbar ist.
Ein weiterer Vorteil des Tagesgeldkontos: Wird das Guthaben nicht benötigt, wird es zumindest noch nennenswert verzinst. Auf dem Girokonto hingegen wird das Geld zinslos geparkt. Zudem ist die Versuchung größer, es auch auszugeben. Auch daher ist es empfehlenswert, für Extra-Ausgaben ein separates (Tagesgeld-)Konto einzurichten. Üblicherweise werden Guthaben auf dem Girokonto nicht verzinst. Wer also beispielsweise 10.000 Euro dort parkt, erhält am Jahresende keine Zinsen. Wer das Geld auf einem Tagesgeldkonto mit einer Verzinsung von 0,6 Prozent parkt, erhält nach zwölf Monaten immerhin 60 Euro gutgeschrieben.
Was ist bei der Auswahl eines Tagesgeldkontos zu beachten?
Wer sich nach einem Tagesgeldkonto umsieht, sollte zunächst auf die Einlagensicherung achten. Diese liegt innerhalb der Europäischen Union pro Kunde und Bank bei maximal 100.000 Euro. An zweiter Stelle steht dann der Zinsvergleich. Hier muss zwischen den regulären Angeboten und solchen für Neukunden unterschieden werden. Letztere sind oft attraktiv, haben aber auch Nachteile. So gilt etwa die attraktive Verzinsung nur für einen bestimmten Betrag. Wer mehr anlegt, erhält den Vorzugszins nicht. Oder es wird eine Zinsgarantie für einen bestimmten Zeitraum versprochen und danach ist die Verzinsung eher unattraktiv. Hier müssen die Konditionen daher genau unter die Lupe genommen werden, empfehlen die Verbraucherzentralen. Sie haben hierfür eine Checkliste mit zehn Fragen verfasst, mit deren Hilfe sich die Angebote einfach prüfen lassen.
Wichtig ist unterm Strich, dass das Angebot auf Dauer lohnend ist, denn ein ständiger Bankwechsel macht viel Arbeit. Besser ist es im Zweifelsfall, eine Bank zu wählen, die generell gute Konditionen bietet, auch wenn diese möglicherweise etwas unattraktiver als Werbeangebote für Neukunden sind. Ist die Bank ausgewählt, sollte auch ein Freistellungsauftrag erteilt werden, damit die Zinszahlung ohne Abzug der Kapitalertragsteuer von 25 Prozent erfolgt. Dies ist dann der Fall, wenn die Zinseinnahmen unter 801 Euro (Ledige) beziehungsweise 1.602 Euro (Verheiratete) liegen.
Was taugen hoch verzinste Angebote ausländischer Banken?
Auf Plattformen wie Zinspilot, Savedo oder Weltsparen wird mit vergleichsweise attraktiven Zinsen ausländischer Banken geworben. Das Sparen funktioniert folgendermaßen: Man eröffnet ein Basiskonto bei einer deutschen Bank, die vom Betreiber der Plattform vorgegeben wird. Diese Bank legt das Geld dann beim vom Kunden ausgewählten ausländischen Geldinstitut an. Der Vorteil: Das Geld kann auch auf mehrere Banken verteilt werden – etwa ein Teil als Festgeldanlage bei einem Institut und ein Teil als Tagesgeld bei einem anderen. Erforderlich ist dennoch nur das Basiskonto der deutschen Partnerbank des jeweiligen Anbieters.
Dass die oftmals attraktiv verzinsten Angebote auch für schlaflose Nächte sorgen können, zeigt das Beispiel einer bulgarischen Bank, bei der Kunden des Portals Weltsparen Geld angelegt hatten. Die Bank geriet 2015 in Schieflage, die Regierung hatte jedoch rechtzeitig eingegriffen, so dass der Einlagensicherungsfall nicht eintrat. Das Online-Verbrauchermagazin Finanztip empfiehlt daher generell, bei der Auswahl auf Banken zu achten, die selbst ein solides Rating vorweisen können und aus Ländern stammen, die ebenfalls von Rating-Agenturen als stabil eingeschätzt werden.