Rund jeder zweite Deutsche würde ein Online-Rentenkonto nutzen, in dem alle Altersvorsorgeverträge erfasst sind. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) vom Meinungsforschungsinstitut Insa Consulere hat durchführen lassen. Die Idee hinter einem solchen Konto: Jeder Bürger kann sich online und bequem einen Überblick über seine Altersvorsorgesituation verschaffen, indem auf einem Rentenkonto alle Informationen der Versorgungsträger gesammelt abgerufen werden können. So könnte jeder auf einem Blick erfassen, wie es um seine Altersvorsorge im Ganzen bestellt ist – etwa über die gesetzliche Rentenversicherung, eine betriebliche Altersvorsorge und private Riester- oder Rürup-Verträge.

Bislang gestaltet es sich sehr unübersichtlich, alle Informationen zur künftigen Rente zusammenzutragen: So werden zwar jährlich aktuelle Standmitteilungen zu den Verträgen und auch zur Gesetzlichen Rentenversicherung verschickt, doch diese müssen dann von jedem Bürger selbst zusammengeführt werden, um sie auf einen Blick – etwa in einer Excel-Tabelle – erfassen zu können. Zudem handelt es sich jeweils um eine Stichtagsbetrachtung, die laufende Abfrage ist mit großem Aufwand verbunden, da jeweils ein aktueller Kontostand angefordert werden muss. Da viele sich ohnehin zu wenig mit ihrer Altersvorsorge befassen und oftmals auch keinen guten Überblick über ihre Vorsorgesituation haben, forderten Experten laut DIA schon seit Langem ein Online-Rentenkonto, über das jederzeit der aktuelle Stand aller Vorsorgebausteine abgerufen werden kann.

Neutrale Institution gefordert

Wie die DIA-Umfrage weiter zeigt, ist rund jeder Vierte unentschlossen, ob er ein solches Konto nutzen würde. Wären der Nutzen und die Funktionsweise des Kontos ausreichend bekannt, wäre die Zahl der Befürworter möglicherweise noch größer, heißt es vom DIA. Generell halten 41 Prozent der Befragten das Online-Rentenkonto für notwendig. Mit steigendem Einkommen steigt auch die Zahl derer, die diese Meinung vertreten. 62 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass ein solches Konto von einer unabhängigen und neutralen Institution geführt werden muss, die mit keiner Altersvorsorgeeinrichtung im Zusammenhang steht. Beispielhaft für eine solche Stelle nennt das DIA die Produktinformationsstelle Altersvorsorge, die im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen die Chance-Risiko-Klassifizierung für geförderte Altersvorsorgeprodukte vornimmt. Der Datenschutz spielt für die Umfrageteilnehmer ebenfalls eine wichtige Rolle: Drei von vier Befragten meinen, dass der Datenschutz durch entsprechende Maßnahmen sichergestellt sein muss.

Verein wirbt seit Jahren für das Rentenkonto

Die Deutsche Renteninformation e.V. wirbt als Verein zur Förderung der Transparenz in der Altersvorsorge laut DIA schon seit Jahren für eine solche neutrale Informationsplattform. Bislang sind sich die möglichen Beteiligten jedoch noch uneins über das weitere Vorgehen. Auch seitens der Politik fehle es an Unterstützung, um das Projekt voranzutreiben. Rückenwind erhält das Projekt laut einer Umfrage des Finanzdienstleisters MLP neuerdings aus der Versicherungsbranche, der zufolge 94 Prozent der befragten Unternehmen ein Online-Rentenkonto befürworten. Vor einigen Jahren hingegen habe es hingegen aus den Reihen des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) massiven Widerstand gegen das Projekt gegeben, meldet das DIA. Vorreiter in Sachen Online-Rentenkonten sind die Skandinavier: So können etwa schwedische Bürger seit Jahren jederzeit online ihre Daten für alle Altersvorsorgekomponenten abfragen und sich eine aktuelle Kontoübersicht aufs Smartphone schicken lassen.