Trotz gut laufender Konjunktur in den USA will die Notenbank Fed das Tempo der Zinsanhebungen nicht verschärfen. Auf der ersten Sitzung unter Regie des seit Februar amtierenden Präsidenten Jerome Powell setzte den Schlüsselsatz um einen Viertelpunkt hoch. Er liegt nun in einer Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Der Schritt war an den Märkten erwartet worden und stellte somit keine Überraschung dar.

Zugleich signalisierten die Notenbanker, den Leitzins dieses Jahr nur noch zwei Mal anheben zu wollen. Damit verzichtet die Fed offenbar auf eine härtere Gangart, wie sie manche Beobachter befürchtet hatten. Ungeachtet dessen wird der Zinsvorsprung gegenüber dem Euroraum und Japan größer. Denn in diesen Regionen halten die Notenbanker vorerst an ihrer Nullzins-Politik fest.

Powell betonte auf der ersten Pressekonferenz als Fed-Chef, er wolle bei den Zinsen weder etwas überstürzen noch zu spät kommen: “Wir haben uns für einen Mittelweg entschieden: das bedeutet weitere schrittweise Anhebungen.” Auch für 2019 werden drei Erhöhungen angepeilt. Die Fed entfernt sich damit weiter von den Konjunkturhilfen nach der weltweiten Finanzkrise. “Das ist ein Vorgang, der mehr als zwei Jahre in Gang ist”, so der Fed-Chef. Er signalisierte damit Kontinuität zu seiner Vorgängerin Janet Yellen.

“Es ist gut, dass der neue Fed-Chef mit der erneuten Zinserhöhung nahtlos die Normalisierungspolitik seiner Vorgängerin weitertreibt”, sagte Ökonom Friedrich Heinemann vom Mannheimer Wirtschaftsinstitut ZEW. Die Fed sei dabei, sich einen ausreichenden Spielraum für die zinspolitische Bekämpfung der nächsten Krise zu erarbeiten. Dazu passt, dass die Währungshüter für den Beginn des nächsten Jahrzehnts mit einer Abkühlung der Wirtschaft rechnen: Dann soll es nur noch zu einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 2,0 Prozent reichen – also relativ weit weg vom Ziel des US-Präsidenten Donald Trump, der auf Jahre hinaus ein Plus von 3,0 Prozent anstrebt. Für dieses Jahr sagt die Fed ein Wachstum von 2,7 Prozent voraus.

2017 hatte die Fed die Zinsen bereits drei Mal angehoben. Da die von Trump angestoßene radikale Steuerreform der Konjunktur zusätzlichen Schub verleihen dürfte, hatten sich manche Experten auf einen aggressiveren Kurs der Fed eingestellt. Auch wenn das Tempo der Erhöhungen nun wohl eher moderat ausfallen wird, dürften die Länder der Eurozone von der wachsenden transatlantischen Zinskluft auf kurze Sicht durchaus profitieren, wie aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht. “Dank der Abwertung des Euro steigen die Exporte und können so die wegen der höheren Zinsen geringere Nachfrage aus den USA mehr als wettmachen”, so DIW-Experte Max Hanisch. Dies gelte insbesondere für Deutschland.