Die US-Notenbank Fed macht Ernst. Als erste große Zentralbank der Welt dämmt sie die nach der Finanzkrise ausgelöste Geldflut ein. Sie will ab Oktober ihre mit Wertpapierkäufen auf 4,5 Billionen Dollar aufgeblähte Bilanz verringern, da die Wirtschaft inzwischen brumme. Außerdem peilen die Währungshüter eine weitere Zinserhöhung in diesem Jahr an.

Laut Fed-Chefin Janet Yellen werden die Folgen der verheerenden Hurrikans im Süden der USA ihre Pläne nicht durcheinanderwirbeln, da der Aufschwung nur vorübergehend einen Knacks erhalte. Da praktisch Vollbeschäftigung herrsche, müsse die Notenbank auch andere Gefahren im Auge behalten: “Wir werden nicht zulassen, dass die Wirtschaft überhitzt”, sagte Yellen.
Den Schlüsselsatz für die Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld beließ die Fed einstweilen in der Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent. Die Rahmenbedingungen für eine straffere geldpolitische Linie scheinen jedoch günstig: Die Wirtschaft wuchs zuletzt so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr. Allerdings bereitet der als zu niedrig empfundene Preisauftrieb den Notenbankern Kopfschmerzen: Sie streben eine Inflationsrate von zwei Prozent an, doch davon ist man noch ein gutes Stück entfernt. Laut Yellen ist es den Währungshütern ein “Rätsel”, warum die Preise trotz der guten Arbeitsmarktlage nicht stärker anziehen.

Börsianer stellen sich dennoch auf eine geldpolitische Straffung im Dezember ein: Die Wahrscheinlichkeit dafür wird jetzt auf 72 Prozent taxiert. Die Aussicht auf höhere Zinsen beflügelte den Dollar, der kräftig zum Euro zulegte. Sollten die Anleger mit ihrer Spekulation richtig liegen, wäre es die dritte Zinserhöhung in diesem Jahr, nach Schritten im März und Juni.
In der Euro-Zone und auch in Japan wird hingegen weiter eine Nullzinspolitik betrieben. Die US-Währungshüter sind mit dem strafferen Kurs und insbesondere dem Bilanzabbau somit Vorreiter. Das Fed-Portfolio soll zunächst um monatlich zehn Milliarden Dollar reduziert und das Tempo dann sukzessive auf 50 Milliarden gesteigert werden.

In Japan schießt die Notenbank seit Jahren aus allen Rohren. Sie will die als Gift für die Konjunktur geltende ultra-niedrige Inflation anheizen. Die Europäische Zentralbank (EZB) prüft derzeit zwar die Zukunft ihres vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihen-Kaufprogramms. Doch geht es dabei eher darum, das monatliche Tempo der Käufe zu verringern, ohne bereits Pflöcke für ein Ende einzurammen. In jedem Fall wird die EZB ihre Bilanz auf absehbare Zeit nicht verkürzen.

Die Fed hatte mit den Käufen von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren mit dafür gesorgt, dass sich die Wirtschaft zwischen San Francisco und New York nach der 2007 einsetzenden Finanzkrise aus der Rezession löste und wieder auf Wachstumskurs ging. Zudem ermöglichte die Liquiditätsflut der Wall Street einen anhaltenden Höhenflug.