Die US-Notenbank Fed hält die Zinsen vorerst konstant, stimmt die Finanzmärkte aber zugleich auf eine baldige Erhöhung ein. Sie beließ den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Die Fed nährte zugleich die Erwartung, dass sie die Zügel bereits nächsten Monat straffen wird: Denn bei der lange Zeit unerwünscht niedrigen Inflation wähnt sie sich nun fast am Ziel. Sie strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an und ist im März mit 1,9 Prozent bereits nahe dran.

Die Notenbanker um Fed-Chef Jerome Powell erwarten, dass sich der Preisauftrieb auf mittlere Sicht in etwa auf dem nun erreichten Niveau einpendeln wird. Zugleich blicken sie trotz der leichten Konjunkturabkühlung zu Jahresbeginn und dem von US-Präsident Donald Trump angestoßenen Zollstreit optimistisch auf die Wirtschaft, die moderat wachse. Zudem bescheinigten die Währungshüter dem Arbeitsmarkt Stärke. Mit 4,1 Prozent ist die Arbeitslosenquote bereits auf dem niedrigsten Niveau seit 17 Jahren.

Während die Europäische Zentralbank (EZB) seit Jahren am Nullzins festhält, hat die Fed die Zügel seit Ende 2015 nach und nach behutsam gestrafft, zuletzt im März. Nach drei Erhöhungen 2017 könnten es dieses Jahr noch einmal so viele werden, manche Beobachter rechnen sogar mit vier Schritten. Sie gehen davon aus, dass die Währungshüter gegen eine Überhitzung der Wirtschaft vorgehen werden, die durch Trumps Steuerreform zusätzlich befeuert werden dürfte.

Im ersten Quartal 2018 war die US-Wirtschaft mit aufs Jahr hochgerechneten 2,3 Prozent allerdings nicht mehr so schnell gewachsen wie gegen Ende 2017. Außerdem droht womöglich Störfeuer von außen, da die USA und China sich derzeit einen Handelsstreit liefern. Trump hat mit Zöllen auf chinesische Produkte in einer Größenordnung von 150 Milliarden Dollar gedroht.

In der Stellungnahme zum jüngsten Zinsentscheid erwähnten die Währungshüter den von Trump angestoßenen Zollstreit jedoch nicht. In den vergangenen Wochen hat sich der Konflikt zwischen China und USA hochgeschaukelt. Ranghohe US-Regierungsvertreter wollen sich in den kommenden Tagen in Peking mit führenden Politikern der Volksrepublik treffen.