Die US-Notenbank Fed hat den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld bei ihrer September-Sitzung in einer Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent belassen. Dennoch steuert sie auf die erste und wahrscheinlich einzige Leitzinserhöhung in diesem Jahr zu. Denn Fed-Chefin Janet Yellen signalisierte, dass sie einen Schritt nach oben bis zum Jahresende wagen könnte: „Falls keine neuen großen Risiken hinzukommen und alles auf Kurs bleibt“. An den Aktienmärkten kam die Aussicht auf eine anhaltende Versorgung mit billigem Geld gut an: Die Kurse legten deutlich zu.
Die Entscheidung, die Zinsen nicht anzuheben, war umstritten: Drei Währungshüter waren für eine sofortige Erhöhung, sieben waren dagegen. Viele Ökonomen erwarten, dass die Fed nach der Zinswende von Ende 2015 im Dezember 2016 nachlegen wird. Offensichtlich wollen Yellen und Co. die US-Präsidentschaftswahl abwarten. Die Fed-Chefin betonte jedoch, dass auch das wenige Tage vor der Wahl im November anberaumte nächste Fed-Treffen eine Entscheidung bringen könne. Die Notenbanker würden sich nicht von politischen Überlegungen beeinflussen lassen.
In ihrem Begleittext zum Zinsentscheid zeichnete die Fed ein relativ positives Bild der US-Konjunktur. Der Arbeitsmarkt habe sich kontinuierlich verbessert und die Konjunktur ziehe an. Dennoch habe sich die Fed „vorerst“ gegen eine Erhöhung entschieden. Zuvor will sie Fortschritte auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und stabilen Preisen sehen. Das erste Ziel sei praktisch erreicht, aber bei der Inflationsrate sei man noch immer ein gutes Stück von der angestrebten Teuerungsrate von zwei Prozent entfernt. Dies sei beim Zinsentscheid mit ins Kalkül genommen worden, betonte Yellen. Die Notenbank sei weiter bestrebt, ihr Inflationsziel zu erreichen.
Eine Serie schwächerer Konjunkturdaten, die maue Weltwirtschaft und die lange Zeit hartnäckig niedrige Inflation hielt die Fed dieses Jahr bislang von einer geldpolitischen Straffung ab. Die Währungshüter blicken vor allem auf Preisveränderungen bei den persönlichen Verbraucherausgaben (PCE), womit Energie- und Nahrungsmittelkosten außen vor bleiben. Dieser Wert lag zuletzt mit 1,6 Prozent noch unter dem Zielwert.