Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind auf Sicht von sechs Monaten im Oktober zum Vormonat um 5,7 auf 6,2 Punkte angestiegen. Auch die Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage hat sich wieder etwas verbessert. Hatte der Trend der Stimmungserholung nach dem Brexit-Votum im September noch eine Verschnaufpause eingelegt, setzte er sich im Oktober nun weiter fort.
In der Eurozone insgesamt stiegen die Konjunkturerwartungen im Oktober gleichfalls weiter. Leichte Verbesserungen gab es neben Deutschland auch in Italien und Frankreich. In Großbritannien fiel die Stimmungseinschätzung dagegen unverändert schlecht aus. 62,7 Prozent der befragten Finanzanalysten erwarten für das Vereinigte Königreich eine Konjunkturabkühlung auf Sicht von sechs Monaten.
Was die Zinsentwicklung betrifft, haben sich die Einschätzungen der Analysten gegenüber September kaum verändert. Vor dem Hintergrund der jüngsten Äußerungen seitens des Ölkartells Opec haben sich zudem die Erwartungen an den künftigen Ölpreis etwas erhöht. 43,1 Prozent der Befragten rechnet nun mit steigenden Ölnotierungen, nur 8,0 Prozent erwarten auf Sicht von sechs Monaten einen Preisrückgang.
Die ZEW-Konjunkturerwartungen im Oktober zeigen, wie auch die meisten anderen Datenveröffentlichungen der vergangenen Wochen, dass die deutsche Wirtschaft den Brexit-Schock mehr und mehr verdaut. Das heißt aber nicht, dass aus dem Brexit keine Konjunkturrisiken mehr resultieren. Hierauf deutet auch hin, dass die ZEW-Konjunkturerwartungen, trotz der Anstiege seit Juli, noch unterhalb des Niveaus vor dem Brexit-Entscheid liegen. Eine spürbare Konjunkturabkühlung in Großbritannien, die auch an der Wirtschaft der Eurozone nicht spurlos vorübergehen dürfte, bleibt wahrscheinlich.