Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im November auf Sicht von sechs Monaten zum Vormonat um 7,6 auf 13,8 Punkte gestiegen. Damit liegt der Indikator wieder annährend in einem Bereich, der zuletzt vor dem Brexit-Votum erreicht worden war. Die Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage hat sich dabei nur leicht verschlechtert und befindet sich damit anhaltend auf einem hohen Niveau.

Die Stimmungsaufhellung zeigt sich, wenn auch in einem gemäßigteren Umfang, ebenfalls im Euro-Raum. Hier stiegen die Erwartungen um 3,5 Prozentpunkte auf 15,8 Zähler. Als einer der wenigen Bremsklötze entpuppte sich hier Italien, wo die Stimmung ins Negative drehte. Hier dürfte das im Dezember anstehende Verfassungsreferendum und die Möglichkeit, dass der italienische Ministerpräsident Renzi bei einem negativen Votum von seinem Amt zurücktritt und Neuwahlen ausgerufen werden, die Unsicherheit erhöht haben. Abgesehen davon entwickelten sich die übrigen Länder verhalten positiv.

Einerseits signalisieren die ZEW-Zahlen, dass der Brexit-Schock mittlerweile weitgehend verarbeitet ist. Zum anderen dürften positive Konjunkturdaten aus den USA und China die Erwartungen speziell in Deutschland aufgehellt haben. Zusätzlich hat die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten die Inflations- und Zinserwartungen weltweit beflügelt. Hier spielt auch eine Rolle, dass sich Trump unmittelbar nach der Wahl zurückhaltender als im Wahlkampf präsentierte und konjunkturstimulierende Maßnahmen ins Zentrum seiner Politik stellte.