Börsianer bewerten die Perspektiven für die deutsche Konjunktur wegen des drohenden Handelskriegs weiterhin so schlecht wie seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr.
Das Barometer für ihre Erwartungen in den nächsten sechs Monaten verharrte im Mai bei minus 8,2 Punkten, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner monatlichen Umfrage unter 210 Analysten und Anlegern mitteilte. Es blieb damit klar unter dem langfristigen Durchschnittswert von plus 23,4 Punkten. Die gegenwärtige Lage schätzten die Experten etwas schlechter ein als zuletzt.
“Die Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die Vereinigten Staaten und die Befürchtungen einer weiteren Eskalation des Handelskonflikts mit den USA sowie weiter steigender Rohölpreise haben die Konjunkturerwartungen für Deutschland belastet”, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. Diese politischen Unsicherheiten hätten die zuletzt guten Export- und Produktionsdaten überlagert.
Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal mit 0,3 Prozent so langsam gewachsen wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Experten gehen aber davon aus, dass das Tempo im Frühjahr wieder anzieht.