Der Präsident der Deutschen Bundesbank Jens Weidmann hat Anschuldigungen der Trump-Regierung entschieden zurückgewiesen, Deutschland würde sich mit einem schwachen Euro zu Lasten der USA Wettbewerbsvorteile verschaffen.

„Der Vorwurf, Deutschland beute die USA und andere Länder mit einer unterbewerteten Währung aus, ist mehr als abwegig“, sagte Weidmann auf einer Veranstaltung in Mainz. Die Klage über einen starken US-Dollar habe zwar einen wahren Kern. „Allerdings genossen die Vereinigten Staaten bis vor kurzem für annähernd ein Jahrzehnt eine äußerst günstige Wettbewerbsposition“, sagte Weidmann.

Der Chef-Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Peter Navarro, hat Deutschland vorgeworfen, den seit längerem niedrigen Euro-Kurs für Handelsvorteile auf Kosten der USA zu nutzen. Dabei bezeichnete Navarro den Euro als „krass unterbewertet“. Die Kritik hatte schon EZB-Präsident Mario Draghi zurückgewiesen. „Wir sind keine Währungsmanipulatoren“, hatte er am Montag im EU-Parlament gesagt.

Weidmann zufolge bewegt sich das Auf und Ab der Wechselkurse vollkommen im Rahmen normaler Schwankungen. „Die These, dass ausländische Währungsmanipulationen schuld am derzeit starken US-Dollar seien, ist durch Fakten auf jeden Fall nicht zu belegen.“ Der Außenwert des Euro werde neben anderen Faktoren auch durch die expansive Geldpolitik der EZB gedrückt. „Die einheitliche Geldpolitik orientiert sich eben nicht an der überdurchschnittlich guten deutschen Wirtschaftslage, sondern muss sich am schwächeren Durchschnitt des Euro-Raums ausrichten.“