Geförderte Altersvorsorge: Mehr als 80 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass sie ihren Lebensstandard ohne private Altersvorsorge nicht aufrechterhalten können. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Deutschen Bank. Doch dieser Einschätzung folgen häufig keine Taten, denn nur 43 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich erst noch um ihre private Altersvorsorge kümmern müssen. Die Gründe dafür liegen unter anderem darin, dass die Produkte als zu unverständlich und zu kompliziert erscheinen. Dies nannten 70 Prozent der Teilnehmer als Grund für ihre bisherige Untätigkeit. Eine pauschale Aussage darüber, welches Produkte sich am besten für die private Vorsorge eignet, gibt es nicht. Wer sich mit dem Thema beschäftigt, sollte zunächst schauen, welche staatlichen Fördermöglichkeiten genutzt werden können. Dann gilt es zu entscheiden, welche Produktvariante am besten zu den persönlichen Bedürfnissen passt.
Vorteilhaft für Eltern: Riester-Rente
Wer über einen Riester-Vertrag fürs Alter vorsorgt, wird vom Staat mit jährlichen Zulagen belohnt. Pro Kopf gibt es 154 Euro jährlich, je Kind ab Geburtsjahr 2008 kommen jährlich 300 Euro dazu, für ältere Kinder gibt es 185 Euro. Auch steuerlich kann sich diese Form der Altersvorsorge lohnen, hier hängt der Vorteil von der konkreten Steuersituation ab, wie sich der Abzug von 2.100 Euro als Sonderausgaben auswirkt. Generell ist die Riester-Förderung Arbeitnehmern vorbehalten, die in die gesetzliche Sozialversicherung einzahlen. Selbständige Ehegatten können mittelbar förderberechtigt sein.
Riester-Verträge gibt es in verschiedenen Varianten, die darüber entscheiden, wie lukrativ diese sind. So lässt sich mit einem Riester-Banksparplan nur eine magere Rendite erzielen, mehr Chancen bieten Riester-Fondssparpläne. Bei jeder Produktvariante sind mindestens die eingezahlten Beiträge zu Rentenbeginn garantiert. Dann kann der Kunde wählen, ob er ein Drittel des Guthabens direkt ausgezahlt haben möchte oder vollständig im Form einer monatlichen Rente ausgezahlt werden soll. Nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ist diese Form der Altersvorsorge nicht nur für Familien, sondern auch für Geringverdiener und gut verdienende Singles attraktiv.
Für Selbstständige interessant: Rürup-Rente
Für Freiberufler und Selbstständige ist die Rürup-Rente aus steuerlichen Gründen interessant. 82 Prozent von maximal 22.766 Euro können Alleinstehende derzeit (2016) als Sonderausgaben steuerlich geltend machen. Dieser Anteil steigt bis 2025 schrittweise auf 100 Prozent. Für sehr gut verdienende Arbeitnehmer kann die Rürup-Rente steuerlich ebenfalls eine attraktive Option sein. Auch Rürup-Produkte gibt es in verschiedenen Varianten, etwa als klassische Rentenversicherung oder fondsbasiert und mit mehr Chancen auf eine höhere Rendite. Wer bei Rentenbeginn lieber eine Einmalzahlung als eine monatliche Rente erhalten möchte, ist mit einer Rürup-Rente jedoch nicht gut beraten: Sie sieht ausschließlich monatliche Zahlungen vor.
Geld vom Arbeitgeber: Betriebliche Altersvorsorge (bAV)
Bei der betrieblichen Altersvorsorge wandern bis zu vier Prozent des Bruttogehalts in einen Vertrag oder in die hauseigene Altersvorsorge. Der Vorteil: Der Arbeitnehmer zahlt auf diesen Teil des Gehalts keine Sozialabgaben, dafür muss er diese im Alter versteuern und Krankenkassenbeiträge entrichten. Auch die bAV ist in verschiedenen Varianten möglich, sofern der Arbeitnehmer nicht direkt eine Betriebsrente zahlt, sondern die bAV über einen anderen Anbieter durchführt.
Klassische Versicherung oder fondsbasiert?
Alle genannten Förderwege können sowohl über klassische Versicherungen mit Garantiezins als auch über fondsbasierte Produktlösungen abgeschlossen werden. Für Risikoscheue dürften eher die klassischen Versicherungsvarianten infrage kommen, die eine garantierte Leistung bei Rentenbeginn bieten. Durch den niedrigen Garantiezins von aktuell 1,25 Prozent (2016) und die hohen Kosten bei Vertragsabschluss ist diese Form der Altersvorsorge allerdings wenig lukrativ. Mehr Rendite versprechen fondsbasierte Produkte.
Zusätzliche Bausteine: Immobilie und Sparen
Altersvorsorge lässt sich auch über den privaten Vermögensaufbau betreiben. Wer beispielsweise eine Immobilie besitzt, die im Alter mietfreies Wohnen ermöglichst, kann diese ebenfalls als Altersvorsorge betrachten – sofern die Immobilie bis dahin schuldenfrei ist. Auch hierfür kann die Riester-Förderung genutzt werden, indem beispielsweise angespartes Guthaben für die Tilgung der Schulden verwendet wird.
Und wer regelmäßig in einen Fondssparplan einzahlt, kann später überlegen, ob er die angesparte Summe über einen Auszahlplan monatlich abruft oder das Guthaben in eine Sofortrente steckt, um sich lebenslange Rentenzahlungen zu sichern.