Deutschlands Wirtschaft präsentiert sich in hervorragender Form. Die Industrieproduktion stieg im November so stark wie seit über acht Jahren nicht mehr, die Exporte legten vor allem wegen der starken Nachfrage aus dem Euroraum so kräftig zu wie zuletzt 2014.
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht kein baldiges Ende des Aufschwungs: “Die gute Entwicklung der Auftragseingänge sowie die optimistischen Geschäftserwartungen deuten für die kommenden Monate auf eine lebhafte Entwicklung der Industriekonjunktur hin.”

Die Unternehmen produzierten im November 3,4 Prozent mehr als im Oktober, wie das Ministerium mitteilte. Damit fiel das Plus fast doppelt so hoch aus wie von Volkswirten erwartet. Die Exporte zogen sogar um 4,1 Prozent gegenüber dem Vormonat an und damit mehr als dreimal so stark wie prognostiziert. “Das ist der kräftigste Zuwachs seit fast drei Jahren”, betonte das Statistische Bundesamt. Insgesamt verkauften die Unternehmen Waren im Wert von 116,5 Milliarden Euro ins Ausland. Besonders kräftig legten die Ausfuhren in die Eurozone zu, aber auch in Länder außerhalb der EU wurde deutlich mehr verkauft.

Die deutschen Exporte haben somit 2017 den weltweiten Krisenherden wie Mittlerer Osten, Brasilien oder auch Russland, der Türkei und der Brexit-Verunsicherung getrotzt”, sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. Im Gesamtjahr dürften die Ausfuhren um sechs Prozent auf den Rekordwert von knapp 1,3 Billionen Euro gestiegen sein, was rund 70 Milliarden mehr wären als 2016. “Der Ausblick auf das neue Exportjahr 2018 fällt angesichts des mehr als versöhnlichen Jahresausklangs ebenfalls optimistisch aus”, sagte Treier. “Allerdings sind die Exporterfolge kein Selbstläufer. Sie sind in den Betrieben hart erarbeitet und aktuell mehr ein Produkt einer temporär guten Weltkonjunktur.”
“Die Wirtschaftsleistung ist stabil”, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig bei einer Globalisierungskonferenz in Berlin. 2017 sei die deutsche Wirtschaft um 2,2 Prozent gewachsen. “Und wir gehen davon aus, dass sich das etwa auf diesem Niveau fortsetzen wird.” Die Bundesregierung aktualisiert in den nächsten Wochen ihre Wachstumsschätzung.