Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr überraschend kräftig gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 1,9 Prozent zu und damit so stark wie seit 2011 nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. 2015 hatte es ein Plus von 1,7 Prozent gegeben. Vor allem die starke Inlandsnachfrage habe die Wirtschaft angekurbelt, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Dieter Sarreither.

Insbesondere vom privaten Konsum komme Schwung. Denn Rekordbeschäftigung, steigende Löhne sowie billiges Tanken und Heizen beflügelten die Kaufkraft der Verbraucher. Sie gaben 2,0 Prozent mehr aus als im Jahr davor. Der Staatskonsum legte mit 4,2 Prozent kräftig zu, da die öffentliche Hand erneut Milliarden aufwendete, um Flüchtlinge unterzubringen und zu integrieren. „Einen stärkeren Zuwachs des Staatskonsums hatte es zuletzt 1992 in Folge der deutschen Wiedervereinigung gegeben“, so Sarreither.

Die Exporte legten zwar um 2,5 Prozent zu, damit aber schwächer als im Vorjahr mit 5,2 Prozent und auch schwächer als die Importe. Positiv zu vermerken ist, dass die Investitionstätigkeit erneut gestiegen ist, wenngleich auch mit etwas geringerer Rate als im Vorjahr. Insbesondere die Bauinvestitionen haben sich im Vergleich zum Vorjahr spürbar belebt.

2017 wird sich das Wirtschaftswachstum nach Ansicht der Bundesregierung auf 1,4 Prozent verringern, nicht zuletzt wegen der geringeren Zahl von Arbeitstagen. Allerdings machen Experten Risiken aus, die die Konjunktur spürbar dämpfen könnten. So dürften die Verhandlungen Großbritanniens zum EU-Austritt bei Firmen und Investoren für Verunsicherung sorgen. Zudem warnen viele Ökonomen, dass Donald Trump als künftiger US-Präsident den Freihandel einschränken könnte. Dies würde die Exportnation Deutschland belasten.