In der Euro-Zone hat sich die Stimmung der Wirtschaft dem Ifo zufolge im Sommer weiter eingetrübt.
Das Barometer für das Wirtschaftsklima fiel um 1,1 Punkte auf 111,6 Zähler und damit das fünfte Quartal in Folge, wie die Münchner Wirtschaftsforscher mitteilten. Während die 316 befragten Experten die Lage so gut bewerteten wie seit gut fünf Jahren nicht mehr, verschlechterten sich vor allem die Aussichten. Der Teilindex für die Erwartungen fiel auf den tiefsten Stand seit Ende 2012. „Die konjunkturelle Erholung im Euroraum setzt sich fort, lässt aber an Dynamik vermissen“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Am positivsten wurde die Lage in Deutschland und Irland beurteilt. Dagegen verschlechterte sich die Situation in Griechenland und Portugal weiter. Die Entscheidung der Briten die EU zu verlassen, sorgt derzeit für Verunsicherung, nicht nur in der Wirtschaft Großbritanniens, sondern auch im Euro-Raum.
Ungeachtet der schlechteren Stimmung sieht die Europäische Zentralbank (EZB) die Konjunkturerholung in der Euro-Zone auch nach dem Brexit-Votum nicht gefährdet.
Die Unsicherheiten über die weltweiten Wirtschaftsaussichten seien aber nach der Entscheidung in Großbritannien gestiegen, teilte die EZB in ihrem jüngsten Wirtschaftsbericht mit. Die Briten hatten am 23. Juni in einem Referendum für den Ausstieg ihres Landes aus der Europäischen Union gestimmt.
Die Finanzmärkte in der Euro-Zone haben nach Einschätzung der Währungshüter die Verwerfungen und Unsicherheiten nach dem Votum „mit erstaunlicher Widerstandskraft“ gemeistert. Die Finanzierungsbedingungen im Währungsraum blieben daher weiterhin günstig. Nach Einschätzung der EZB setzt sich die generelle konjunkturelle Erholung im Währungsraum fort. Sie werde vor allem durch die heimische Nachfrage gestützt. Demgegenüber bleibe das Exportwachstum bescheiden.
Die Euro-Notenbanker gehen davon aus, dass die Inflationsrate im Euro-Raum die nächsten Monate noch sehr niedrig sein wird, bevor sie im weiteren Jahresverlauf anziehen werde. Mit einem weiteren Anstieg der Teuerung werde dann für 2017 und 2018 gerechnet.