Eine professionelle Vermögensverwaltung erfolgt je nach Anlagesumme maßgeschneidert und individuell auf den Kunden zugeschnitten. Gegen solche Maßanzüge sind Mischfonds zwar quasi Anzüge von der Stange, doch auch diese können durchaus gut passen. Seit Jahren sind die Fonds bei Anlegern beliebt, wie die Statistiken des deutschen Fondsverbands BVI zeigen: So sammelten die Fonds allein im ersten Halbjahr 2016 rund 4,6 Milliarden Euro bei Privatanlegern ein und waren damit wie schon seit Jahren die beliebteste Fondsgattung. Die Nachfrage der Anleger ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Finanzkrise viele verunsichert hat und sie seitdem die Gewichtung der Anlageklassen wie Aktien und Renten lieber Profis überlassen. Wer einen Mischfonds sucht, hat die Qual der Wahl, denn es gibt nicht nur viele Fonds, sondern auch sehr unterschiedliche Anlagekonzepte.

Mischfonds mit festen Anlagekriterien

Wer sichergehen will, dass das Fondsportfolio grundsätzlich innerhalb eines vorgegebenen Korridors angelegt wird, fährt gut mit entsprechenden Produkten, die festen Vorgaben folgen. So eignen sich Fonds mit generell eher niedrigem Aktienanteil für vorsichtigere Anleger. Üblich ist bei dieser Kategorie ein Aktienanteil von maximal 35 Prozent, während Anleihen mindestens 65 Prozent des Portfolios ausmachen. Diese Fonds werden auch als defensive Mischfonds bezeichnet und trugen zu rund 20 Prozent zum Neugeschäft seit 2009 bei. Etwa 50:50 beträgt die Gewichtung beider Anlageklassen hingegen bei Fonds, die auf eine ausgewogene Strategie setzen. In Produkte dieser Bauart floss seit 2009 rund die Hälfte des Neugeschäfts. Der Rest der neuen Gelder wurde in Fonds angelegt, die zu mindestens zwei Dritteln in Aktien investieren. Seit Anfang 2016 dominieren allerdings defensive Mischfonds das Neugeschäft, heißt es vom BVI.

Volle Freiheit: Flexible Mischfonds

Anleger, die bei der Gewichtung der Anlageklassen volles Vertrauen in den Fondsmanager setzen, können auch zu flexiblen Mischfonds greifen. Bei diesen Produkten genießt der Fondsmanager größere Freiheiten und kann in kritischen Marktphasen beispielsweise die Aktienquote auf Null senken. Umgekehrt ist bei einer positiven Marktentwicklung eine Aktienquote von 100 Prozent möglich. Ob der Fondsmanager dabei einen eher offensiven oder defensiven Anlagestil verfolgt, ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Anleger sollten sich vor dem Kauf daher genau über den Fonds und das Investmentkonzept informieren.

Welche Anlageregion ist sinnvoll?

Es gibt Mischfonds, die offensiv als vermögensverwaltende Fonds vermarktet werden. Diese verfolgen zumeist einen Ansatz, der weltweite Investments vorsieht. Sie eignen sich damit gut für Anleger, die bislang noch keinen Fonds im Depot haben und so auf einem Schlag weltweit von Anlagechancen profitieren können. Wer bereits Fonds im Depot hat, sollte prüfen, welcher Anlageschwerpunkt sinnvoll sein könnte. Auch spielt es eine Rolle, wo global anlegende Fonds investieren können: Gehören beispielsweise auch Schwellenländer zum Anlageuniversum oder nicht? Wer Chancen auf höhere Renditen nutzen will, dürfte eher zu Fonds greifen, die auch dort investieren können. Wer weniger Risiken eingehen will, dürfte sich mit Fonds wohler fühlen, die dort keine oder nur in sehr geringem Umfang Engagements eingehen.

Milliardenschwere Publikumslieblinge

Zu den bekanntesten und größten Mischfonds hierzulande zählt unter anderem der Multiple Opportunities mit einem Volumen von rund zehn Milliarden Euro. Der von der Fondsboutique Flossbach von Storch gemanagte Mischfonds hat einen flexiblen Ansatz und investiert weltweit. Unter den Mischfonds mit defensiver Anlagestrategie gehören der Ethna Aktiv und der M&G Optimal Income Fund zu den bekanntesten Vertretern. Bei den Fonds mit ausgewogener Strategie sind vor allem der Carmignac Patrimoine und der Blackrock Global Allocation Fund am volumenstärksten.

Ebenfalls zu den Schwergewichten unter den Mischfonds zählt der First Eagle Amundi International Fund, der einen offensiven Ansatz verfolgt. Über die vergangenen fünf Jahre (Stichtag 19. August 2016) erzielte der Multi Opportunities mit einem Plus von durchschnittlich 10,82 Prozent pro Jahr das beste Ergebnis, der Ethna Aktiv liegt mit 3,73 Prozent unter den genannten Schwergewichten am unteren Ende. Die anderen erwähnten Fonds erzielten durchschnittliche Wertzuwächse zwischen 4,01 und 6,17 Prozent per anno. Die Entwicklung liefert jedoch keinen Anhaltspunkt dafür, wie gut die Fonds in Zukunft abschneiden werden und sollte daher nicht als alleiniges Auswahlkriterium genutzt werden.