Die Arbeit der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung – kurz: Schufa ist nicht das, womit sich der Großteil der Bevölkerung laufend befasst. Im Gegenteil: Wer nicht gerade eine Wohnung mieten möchte und eine Schufa-Auskunft für den Vermieter benötigt, denkt in der Regel eher selten bis gar nicht über die Schufa und ihre Aktivitäten nach. Es dürfte auch nicht jedem bewusst sein, dass dieses Unternehmen laufend Daten zum Zahlungsverhalten sammelt und immer wieder auf diese Daten zurückgriffen wird – etwa wenn es darum geht, einen neuen Handyvertrag abzuschließen. Insgesamt arbeitet die Schufa mit rund 8.000 Unternehmen zusammen, darunter nicht nur Banken und Sparkassen, sondern unter anderem auch Versandhäuser und Stromanbieter. Und ebenso, wie es empfehlenswert ist, Strom- und Gastarife einmal jährlich zu vergleichen, ist es auch ratsam, einmal jährlich eine Selbstauskunft bei der Schufa anzufordern.
Selbstauskunft sollte einmal jährlich eingeholt werden
Da eine ungünstige Schufa-Auskunft sich als sehr nachteilig erweisen kann, empfiehlt es sich, regelmäßig eine Auskunft einzuholen. Dies ist einmal jährlich kostenlos möglich. Da die Schufa aber auch Auskünfte gegen Gebühr anbietet, ist es nicht ganz einfach, das erforderliche Formular auf der Firmen-Webseite zu finden. Wer beispielsweise für eine Mietwohnung eine Schufa-Auskunft benötigt, wird häufig von Plattformen wie Immobilienscout24.de auf das kostenpflichtige Angebot der Schufa verlinkt. Dies bietet zumindest den Vorteil, dass die Auskunft sofort verfügbar ist, während bei der kostenlosen Variante bis zu vier Wochen Bearbeitungszeit eingeplant werden sollten. Die Selbstauskunft umfasst die Kredithistorie und enthält Angaben dazu, wer in den vergangenen zwölf Monaten eine Bonitätsauskunft eingeholt hat. Zudem sind die aktuellen Bonitätseinschätzungen (Score-Werte) für die verschiedenen Branchen wie zum Beispiel Sparkassen und Versandhandel aufgeführt.
Auf fehlerhafte Einträge achten
Der Vorteil einer regelmäßig angeforderten Selbstauskunft besteht darin, dass sich etwaige Fehler aufspüren lassen. So kann es durchaus vorkommen, dass beispielsweise ein bereits zurückgezahlter Kredit noch nicht als getilgt vermerkt ist. Dies könnte sich dann als Nachteil herausstellen, wenn ein neuer Kredit beantragt werden soll und die Bank eine Schufa-Anfrage stellt. Zudem ist es seit 2012 möglich, negative Einträge über eine nicht bezahlte Rechnung von bis zu 2.000 Euro innerhalb von sechs Wochen sofort löschen zu lassen, sofern der Betrag bis dahin gezahlt wurde und der Gläubiger den Zahlungseingang auch der Schufa gemeldet hat. Auf Wunsch bietet die Schufa die kostenpflichtige Möglichkeit an, sich per SMS benachrichtigen zu lassen, wenn ein Unternehmen eine Auskunft einholt oder sich Änderungen ergeben.
Wichtig: Die Schufa wertet nicht nur das Zahlungsverhalten aus, sondern auch den Umgang mit Banken: So ist es beispielsweise von Nachteil, häufig das Girokonto zu wechseln oder mehrere zu unterhalten. Auch kann es ungünstig sein, mehrere Kreditangebote einzuholen. Prinzipiell müssen die Banken solche üblichen Vergleichsangebote gegenüber der Schufa zwar als „Anfrage Kreditkonditionen“ deklarieren, was keine Konsequenzen für den Score-Wert hat. Geben sie hier jedoch stattdessen „Anfrage Kredit“ an, wirkt sich dies nachteilig aus: die Schufa unterstellt dann, dass mehrere Anfragen notwendig sind, da nicht jede Bank bereit ist, einen Kredit zu vergeben. Auch deshalb ist es vorteilhaft, regelmäßig eine Selbstauskunft einzuholen. Ist einer Bank bei einer Kreditanfrage ein solcher Fehler unterlaufen, kann er ebenfalls behoben werden.
Warum ist der Basis-Score so wichtig?
Auch wenn der Zweck der Schufa-Daten darin besteht, die Zahlungsfähigkeit einzuschätzen, bleiben Daten zum Einkommen oder Vermögen außen vor. Doch es wird alles registriert, was das Zahlungsverhalten betrifft – etwa Daten zu Kreditverträgen, Mahnverfahren und ähnliche Informationen. Zusammen mit den persönlichen Daten werden diese Angaben zu einem so genannten Basis-Score zusammengefasst. Dieses Punktesystem verwenden Kreditinstitute bei der Ermittlung des Zinssatzes, den sie potenziellen Kunden anbieten. Es bildet die Wahrscheinlichkeit ab, mit der ein Zahlungsausfall zu erwarten ist. Um diese zu ermitteln, werden die Werte mit denen einer Vergleichsgruppe mit ähnlichen Daten ermittelt. Unterm Strich wird das Ausfallrisiko für den Kunden umso geringer eingeschätzt, je näher der Score am Höchstwert 100 liegt und je höher die Bonität damit eingeschätzt wird.