Amerikas Zentralbank Fed hat ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,5 bis 0,75 Prozent erhöht. Damit haben die Notenbanker um Fed-Chefin Janet Yellen das geldpolitische Niveau erstmals seit einem Jahr angehoben und zum zweiten Mal nach der weltweiten Finanzkrise von 2008.

Die Fed reagierte mit diesem Schritt auf den Boom am Arbeitsmarkt und die insgesamt rund laufende Konjunktur. Diese könnte durch ein billionenschweres Investitionsprogramm Trumps weiteren Schub erhalten. „Wir erwarten, dass sich die Wirtschaft weiter gut schlagen wird“, sagte Yellen. Sie signalisierte, dass sie die Zügel im kommenden Jahr drei Mal anziehen könnte. Ob Trumps Politik zu einer Verschärfung der geldpolitischen Gangart führt, ließ sie offen.

„Ich werde dem künftigen Präsidenten keine Ratschläge erteilen, wie er sich politisch verhalten soll“, sagte Yellen. Die Notenbank-Chefin war im Wahlkampf von Trump scharf kritisiert worden. Er hatte ihr vorgeworfen, die Zinsen künstlich niedrig zu halten, um das Platzen einer Börsenblase unter dem demokratischen Präsidenten Barack Obama zu verhindern. Yellen pocht auf ihre Unabhängigkeit und muss sich dennoch darauf einstellen, dass sie von Trump 2018 nicht mehr für eine weitere Amtszeit an der Spitze der Fed nominiert wird.

An den Finanzmärkten wird die Chance auf eine Anhebung im Juni 2017 derzeit auf 50 Prozent geschätzt. Die US-Börsen sind seit der Trump-Wahl stark im Aufwind. Der Dow-Jones-Index ist nur noch wenige Punkte von der psychologisch wichtigen 20.000-Punkte-Marke entfernt. Die Signale, dass die Zinsen nächstes Jahr stärker als gedacht steigen könnten, sorgten aber für einen kleinen Dämpfer an der Wall Street.

Die Fed hat signalisiert, dass der Zins Ende nächsten Jahres bei 1,375 Prozent stehen könnte. Im September hatten sie nur 1,125 Prozent erwartet. Allerdings hatten die Währungshüter im Dezember 2015 für 2016 gleich vier Erhöhungen ins Auge gefasst, begnügten sich nach Störfeuer von außen – einem Börsenbeben in China und dem Brexit-Votum in Großbritannien – nun mit einem einzigen Schritt.

Yellen sagte, die Fed sei nicht auf einem vorab festgelegten Kurs. Mit Blick auf die von Trump geplanten Steuersenkungen und Investitionen in die Verkehrswege sei es „noch zu früh“, um abschätzen zu können, wie sich die Haushaltspolitik entwickeln werde. Einige Währungshüter erwarteten allerdings schon, dass es zu Veränderungen kommen werde. Obwohl die Inflation noch unter der von der Fed angestrebten Marke liegt, ist Yellen optimistisch: „Wir sind auf gutem Weg, unsere Ziele zu erreichen.“

Der US-Währungshüter James Bullard hatte jüngst gesagt, er halte es für möglich, dass der Trump-Triumph die Inflation nach oben treibe. Entsprechende Erwartungen an den Finanzmärkten seien aus Sicht der Fed positiv zu bewerten. Bislang hatte die Notenbank eher die Sorge umgetrieben, dass der Preisauftrieb zu schwach ist. Die Fed strebt eine Rate von zwei Prozent an.
Mit der strafferen Geldpolitik sorgen Yellen und Co. dafür, dass der Dollar Auftrieb erhält und damit amerikanischen Exporteuren das Leben erschwert wird. Der Euro fiel nach der Fed-Entscheidung auf den tiefsten Stand seit März 2015. Denn die Notenbank zieht die Zügel in einer Zeit an, in der in den anderen großen Währungsräumen die Zeichen weiter auf Nullzins stehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) will die Konjunktur noch bis Ende 2017 mit massiven Geldspritzen beleben.