Kürzlich lief eine kurze Meldung über die Ticker, die für wenig Aufsehen sorgte, die es bei genauem Hinsehen aber in sich hat: Die amerikanische Notenbank Fed überweist dem US-Finanzministerium vom Gewinn 2016 gut 92 Milliarden Dollar.

Was viele nicht wissen, ist die Tatsache, dass ein großer Teil des Fed-Gewinns aus Zinsen stammt, die das Finanzministerium vorher der Notenbank auf deren gewaltigen Bestand an US-Staatsanleihen gezahlt hat. Dieser Bestand beläuft sich derzeit auf über 4,2 Billionen Dollar, 2008 waren es gerade mal 480 Milliarden.

Konkret heißt das: Mehr als ein Fünftel der Staatsschulden der USA wurde durch die Fed finanziert, wobei die US-Regierung darauf letztlich so gut wie keine Zinsen zahlt, weil sie das Geld via Fed-Gewinnausschüttung von der Zentralbank wieder zurückbekommt. Was also einmal als größte Sünde der Geldpolitik angesehen wurde, ist in den USA mittlerweile zur Normalität geworden: Staatsfinanzierung mit der Notenpresse. Dass die Regierung dabei auch noch umso mehr Geld zurückbekommt, je mehr Anleihen die Fed kauft, ist geradezu pervers.

Hierbei muss man bedenken, dass die massiven Käufe der Fed die Verzinsung der US-Staatsanleihen stark nach unten gedrückt hat – was zu niedrigen Renditen für private Käufer dieser Wertpapiere geführt hat. Es fand also quasi eine Umverteilung statt, von privaten Investoren zum Staat, der sich durch die Fed-Käufe billig finanzieren kann und zusätzlich durch Rückerstattung der gezahlten Zinsen belohnt wird. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von „financial repression“.

Seit 2009, dem Beginn der groß angelegten Anleihen-Kaufprogramme, sind der US-Regierung mehr als 650 Milliarden Dollar an Fed-Gewinnen zugeflossen. Da der Bestand der Staatsanleihen bei der Zentralbank nur langsam abgebaut werden soll, kann der amerikanische Finanzminister auch in den nächsten Jahren mit üppigen Überweisungen der Fed kalkulieren.