Ungeachtet eines drohenden Handelskrieges erwartet die Industriestaaten-Organisation OECD für 2018 das kräftigste Wachstum der Weltwirtschaft seit sieben Jahren.
Sie werde um 3,9 Prozent zulegen, prognostiziert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Dieses Tempo werde im kommenden Jahr gehalten. Bisher wurde für beide Jahre lediglich mit jeweils 3,6 Prozent gerechnet. Begründet wird die Anhebung der Prognose zum Teil mit den Steuersenkungen in den USA, die das Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft ankurbeln dürften.
“Wir glauben, dass die stärkere Konjunktur für die nächsten paar Jahre halten wird”, sagte der stellvertretende OECD-Chefökonom Alvaro Pereira zur Nachrichtenagentur Reuters. “Wir kommen zu normaleren Umständen zurück als das, was wir in den vergangenen zehn Jahren gesehen haben.” Die Weltwirtschaft sei jedoch anfällig für Spannungen im internationalen Handel, hieß es mit Blick auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium. “Das könnte natürlich die Erholung bedrohen”, so Pereira. “Wir sind sicher, dass dies ein erhebliches Risiko darstellt – und wir hoffen, dass es nicht eintritt, da es ziemlich schädlich wäre.”
Für die USA hob die OECD ihre Wachstumsprognose auf 2,9 für dieses und auf 2,8 Prozent für kommendes Jahr an. Die US-Notenbank Fed werde infolge der guten Konjunktur und steigender Inflation im laufenden Jahr voraussichtlich vier Mal ihren Leitzins erhöhen. Bisher waren die Volkswirte der OECD von nur drei Schritten ausgegangen. Für Deutschland revidierte sie ihre Wachstumsprognose für 2017 von 2,3 auf 2,4 Prozent nach oben, für 2019 von 1,9 auf 2,2 Prozent. Begründet wird dies mit höheren staatlichen Ausgaben, wie sie der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD vorsehe.